Das Rote-Liste-Zentrum präsentierte zusammen mit dem Bundesamt für Naturschutz nach zehn Jahren den aktualisierten Artenschutzreport für Säugetiere in Deutschland. In Deutschland stehen 97 Säugetierarten auf der Liste. „Dank neuer Erfassungsmethoden wie der Fotofallenmethode wurde bei einigen Arten auch der Kenntnisstand deutlich verbessert“, erläuterte Holger Meinig, Säugetierexperte und Erstautor der Roten Liste.
Einmal mehr zeigt sich mit dem Report, dass die Natur die Schäden, die der Mensch anrichtet, nicht mehr selbst ausgleichen kann. Sie braucht unseren Schutz. Ohne ihn sterben die Arten aus. Nur der Bestand der Arten, die gezielte Schutzmaßnahmen erhalten, hat sich verbessert. Aber ein Drittel der Säugetiere (30 Arten) in Deutschland sind in ihrem Bestand gefährdet. U. a. im offenen Land der Feldhase, im Meer der Schweinswal, in den Wäldern die Bechsteinfledermaus.
Zehn Arten gelten in Deutschland als ausgestorben oder verschollen, darunter der Große Tümmler oder das Europäische Ziesel, das, wenn auch selten, noch im benachbarten Österreich vorkommt.
Positiv entwickelt haben sich in den vergangenen zehn bis 15 Jahren 17 Arten von Säugetieren und damit rund 18 Prozent.
Bei weiteren 39 Arten wurde zumindest eine stabile Entwicklung festgestellt. Auch das ist gezielten Maßnahmen zu verdanken, wie der Vernetzung von Biotopen oder dem Schutz der Quartiere. Davon profitierten zum Beispiel die bedrohten Bestände der Wildkatze oder des Großen Mausohrs, einer Fledermausart.
BfN-Präsidentin Prof. Dr. Beate Jessel forderte für den Schutz der Arten generell eine Veränderung unserer Art zu Wirtschaften – im Offenland, in den Wäldern und Gewässern. Konkret bedeutet das eine naturverträglichere Land- und Forstwirtschaft, weniger Flächenfraß für den Verkehrs- und Siedlungsbereich und eine bessere Durchlässigkeit der deutschen Landschaft für mobile Arten.
Titelbild: Siebenschläfer auf dem Heizungsrohr in einem Keller, Wikimedia Commons, Michael Hanselmann @ http://www.michaelhanselmann.de/bilder.htm