Dass wir Städter in Wohnungen aus Beton hausen, ist bereits eine Selbstverständlichkeit. Für Meisen und andere Vögel, die mit uns in der Stadt leben, werden Vogelhäuschen aus Beton oder Holz zunehmend überlebenswichtig.
Denn in der Stadt haben alte Bäume mit morschen Ästen kein Bleiberecht. In einem öffentlichen Park zum Beispiel, könnte bei Sturm und Wind ein Spaziergänger von einem herabfallenden Ast getroffen und schlimmstenfalls erschlagen werden. Deshalb sägt man totes Astwerk und alte Bäume ab. Aber gerade altes Holz bietet viele interessante Höhlen und Schlupflöcher für die verschiedensten Vögel.
In Gärten verzichten Hausverwaltungen lieber auf Bäume, die in den Himmel wachsen können, und bevorzugen robuste niedrig wachsende Koniferen, die man Jahr für Jahr abrasieren kann.
Wo ein Nest bauen?
Dadurch finden Stadtvögel immer weniger natürliche Orte für ihre Nester. Kein Nest, kein Nachwuchs, immer weniger Vögel, könnte man die Entwicklung lakonisch zusammenfassen.
Deshalb hängen engagierte Mitglieder der Landesverbände für Vogelschutz jedes Frühjahr Nistkästen auf. Gleichzeitig wird durchgezählt, ob die alten noch an ihrem Platz hängen, ob sie noch bewohnbar oder reparaturbedürftig sind. Unsere Fotos sind am 7. März in München im Westpark entstanden. Das ist so ziemlich der letzte Zeitpunkt für das Aufhängen von Nistkästen für Meisen. Allerdings kommt im April noch der Grauschnäpper aus dem Süden geflogen. Und der freut sich, wenn ein Häuschen für seine Familiengründung übrig geblieben ist.
Die neumodischen Vogelhäuschen sind aus Holzbeton, einer Mischung aus Holzspänen und Beton, die Wärme isolierend ist. Sie sollten am Baumstamm mit dem Einflugloch in Richtung Osten hängen, weil Wind und Regen meistens von Westen kommen. Wenn das Häuschen leicht nach unten geneigt hängt, tropft der Regen besser ab und das Innere der Vogelwohnung bleibt trocken. Sie sollte einen Durchmesser von etwa 22 cm haben, damit die fütternden Vogeleltern sich nicht auf den Nachwuchs setzen müssen, sondern am Nestrand Platz haben. Ein zweites kleineres Loch sorgt für Licht im Inneren und für Sicht auf den Nachwuchs. Die Billighäuschen, die in den Gartencentern angeboten werden, sind mit einem Durchmesser von 10 cm meistens zu klein.
Etwa 40 Häuschen dieser Art werden jedes Frühjahr im Westpark abgenommen, gereinigt und wieder aufgehängt, weitere 100 im Waldfriedhof. Und im Herbst, wenn die Brutzeiten vorbei sind, wird noch einmal sauber gemacht.
Die Vogelwelt dankt es. Kaum hängt eine der neuen Eigentumswohnungen am Baum, schauen schon die ersten Paare für eine Besichtigung vorbei.
Wer hat Lust, den Vögeln mehr Platz zum Leben zu geben? Der LBV freut sich immer über neue Vogelschützer!
Alle Infos über Nistkästen gibt es unter http://www.lbv.de/ratgeber/vogelschutz/nistkasten.html
Anleitung zum Selberbauen eines Nistkastens für Vögel
http://www.lbv.de/ratgeber/vogelschutz/nistkasten/bauanleitungen.html#c527
Bildquelle: Titelbild Blaumeise, Wikimedia Commons, Claus Fisser
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