Braucht es wirklich eine Kuh, die täglich 40 Liter Milch gibt? Das Euter einer derartigen Hochleistungskuh ist so groß, dass die Kuh damit kaum laufen kann. Muss sie auch nicht. Denn so eine Kuh dreht keine Runde mehr auf der Weide, sondern sie steht in riesigen Hallen, dicht an dicht mit 200 bis 600 anderen Hochleistungskühen.
Industriesystem Nutztier
Ein Förderband transportiert sie und ihre Artgenossinnen täglich zur computergesteuerten Melkanlage, die ihr nicht nur die Milch abzapft, sondern gleichzeitig die Menge an Milch und die Temperatur über ein Software-System erfasst. An den übermittelten Daten erkennt der Milchbauer, ob seine Kuh gesund ist oder ob er dem Futter Aufbaumittel beimengen muss. Und er erkennt auch, ob die Kuh noch ihre Leistung bringt. Hat eine normale Kuh eine Lebenserwartung von bis zu 20 Jahren, so ist eine Hochleistungskuh nach vier Jahren verbraucht und reif für den Transport zum Schlachthof.
Aber ist der Milchbauer, der sich in einem solchen Industriesystem bewegt, noch ein Bauer? Und ist er sich überhaupt noch bewusst, dass er es mit lebendigen Tieren zu tun hat? Man könnte noch viel mehr über das Thema schreiben, über die Massentierhaltung von Hühnern und Schweinen zum Beispiel. Aber auch über uns als Verbraucher, die wir immer noch die Billigprodukte eines Systems kaufen, das bar jeder Ethik ist.
Es geht auch anders, es geht auch artgerecht
Denn es geht auch anders, es geht auch artgerecht. Dafür gibt es in München das Aktionsbündnis „Artgerechtes München“, das sich für den respektvollen Umgang mit Nutztieren und für ihre artgerechte Haltung einsetzt. Ziel ist es, dass sich die Landeshauptstadt dafür verändert. In ihrem Wirkungskreis sollen in Zukunft nur noch Produkte aus nachweislich artgerechter Tierhaltung auf den Tisch kommen.
Schon mehr als 20.000 Unterstützer hat die Initiative gefunden. Darunter Prominente wie Senta Berger und Dr. Marianne Koch, den ehemaligen Oberbürgermeister Christian Ude, die Autoren Friedrich Ani und Thomas Bobenberger sowie eigentlich alle Comedians und Kabarettisten, die es in München und im Umland gibt. Und das sind jetzt echt zu viele zum Aufzählen!
Artgerechte Tierhaltung geht jeden Konsumenten was an. Nicht nur München soll sich dafür verändern. Deshalb sind nicht nur Münchner und Münchnerinnen eingeladen, bei dem Aktionsbündnis mitzumachen. Auf der Home Page von „Artgerechtes München“ kann sich jeder eintragen, der will, dass Nutztiere ein besseres Leben bekommen, gerne auch mit einem Bild und einem guten Spruch.
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