Foto: Algirdas | Wikipedia Commons, CC BY-SA 3.0
Der Schwarze Apollo ist ein besonders schöner großer Tagfalter, mit hellen weißlichen Flügeln, die dünn wie Pergament sind. Die Vorderflügel erreichen eine Spannweite von 50 – 62 mm und tragen zwei einzelne schwarze Punkte als unverkennbares Muster.
So im barocken Sinn bayerisch schaut er damit nicht aus und dennoch ist er ein echter Bayer und eine ausgesprochene Seltenheit. Nur noch in den Alpen, auf der Schwäbischen Alp und in der bayerischen Rhön leben in Deutschland die letzten seiner Art. Bayern trägt deshalb eine hohe Verantwortung, sich für seine Erhaltung einzusetzen.
Lichte Gestalt
Apollo war der griechische Gott des Lichtes. Der Schmetterling trägt den Namen zu Recht, denn er ist sehr Lichtabhängig. In den Alpen findet man ihn auf Weiden und Wiesen mit vielen Büschen und in den sogenannten Ökotonen, den kleinen Übergangsräumen zwischen Wald und Wiesen. Eigentlich ist er aber ein Waldwesen, und lebt an hellen Stellen des Waldes, an Waldschneisen und Lichtungen, wo die Sonnenstrahlen den Waldboden erreichen und wärmen. Genau dort legt der weibliche Schwarze Apollo seine Eier in die Erde. Denn seine Raupen brauchen zum Überleben Wärme und Licht.
Ausschließliche Nahrungsquelle
Die empfindlichen Raupen sind an eine einzige Nahrung gebunden, sie ernähren sich ausschließlich vom Samen des Lerchensporns, der nur an gut besonnten Stellen wächst. Die Schmetterlinge lieben den Nektar von rosa und violetten Blüten.
Im Gleitflug
Die Falter fliegen zwischen Mai und Juni und nur am Tag bei Sonnenschein. Ihr Flug ist langsam und gleitend. Schiebt sich eine Wolke vor die Sonne, klappen sie die Flügel zusammen. Die Flugstrecken sind nicht weit, in Deutschland wurden Distanzen bis 1.000 m beobachtet.
Als echter Bayer ist der Schwarze Apollo seinem Standort absolut treu, was ihn zu der vom Aussterben bedrohten Art macht. Denn wenn sich sein ursprünglicher Lebensraum verändert, sucht er sich kein neues Habitat, sondern stirbt mit dem alten.
Schatten und Licht
Bedroht wird die kostbare bayerische Rarität durch die Umgestaltung der Natur durch Menschenhand. Immer dichter stehende hohe Nadelbäume bringen der Forstwirtschaft Gewinn, sie lassen die Wälder aber auch dunkel werden. Kein Sonnenlicht dringt mehr auf den Waldboden. Lichtungen und brach liegende Flächen werden als ineffizient aufgefasst und aufgeforstet. Die kleinen Zwischenräume zwischen Wald und Wiese fallen der Ökonomie der Landwirtschaft zum Opfer, die jeden Quadratmeter als Ackerboden nutzt. Mit ihnen verschwinden die blütenreichen Nektarlebensräume auch für viele andere Insekten.
Für die Erhaltung der letzten seiner Art ist wichtig, die wenigen Lebensräume des Schwarzen Apollo in Bayern zu kartieren und dort für Wärme und Licht in der Natur zu sorgen. Das Bundesamt für Naturschutz empfiehlt einen ganzen Katalog an Maßnahmen. Unter anderem sollen Waldlichtungen nicht als Lagerplatz (z. B. für Holz) genutzt werden, Waldränder offen gehalten, Nadelholz durch Mischwald ersetzt, sonnige Plätze für das Wachsen des Lerchensporns geschaffen werden.
Man kann was tun.
Der Landschaftspflegeverband Rhön-Grabfeld setzt sich aktiv für die Erhaltung des Schwarzen Apollo ein. Durch sein Engagement werden zugewachsene Waldwiesen wieder freigestellt, mit Hilfe von Schülern. Für Kinder wurde das Spiel „Die Abenteuer des Schwarzen Apollo entwickelt“.
Sollte dieses Beispiel Schule machen, berichtet die Redaktion memonature gerne darüber. Schickt uns bitte entsprechende Informationen. Darüber hinaus covern wir den Schwarzen Apollo im memonature shop auf einem schönen Ringbuch. Den Gewinn aus dem Verkauf spenden wir dem Landschaftpflegeverband Rhön-Grabfeld.
Taxonomie: Parnassius mnemosyne
Tagfalter, Familie: Ritterfalter
Rote Liste Deutschland: Gefährdungsstufe 1 – Vom Aussterben bedroht
Das Bundesamt für Naturschutz hat eine Kartierung für das Vorkommen des Schwarzen Apollo veröffentlicht, die immer aktualisiert wird.
Informationen zur Initiative des Landschaftspflegeverbandes Rhön-Grabfeld für den Schwarzen Apollo findet Ihr unter diesem Link.