Nicht alle Igelarten halten Winterschlaf. Aber in unseren Breitengraden wird die Speisekarte für Igel im Herbst deutlich magerer. Wenn der Winter hereinbricht, bietet die Natur ihnen keine Nahrung mehr und Igel fallen in einen Winterschlaf, um die Frostzeiten ohne Futter überleben zu können.
Deshalb beginnen die älteren Tiere bei uns ab Mitte Oktober, ein Winternest zu bauen. Die Jungigel streifen noch umher, auf der Suche nach Nahrung, weil sie an Gewicht zunehmen müssen, um den Winter zu überleben.
Wer diesen liebenswerten Gartentieren durch die kalte Jahreszeit helfen möchte, kann ihnen ein Winterquartier anbieten und sollte sich rechtzeitig Gedanken machen über das wann, wo und wie.
Regel Nr. 1
Igel gehören in die Natur und nicht in den Keller
Das ideale Winterquartier für einen Igel ist im Garten und besteht aus einem vor Wind und Schnee geschützten Haufen aus Laub, dünnen Ästchen, totem Holz und Laub.
Alternativ kann man seinen stacheligen Nachbarn ein Igelhäuschen bieten, das gut mit Stroh und Laub gefüllt sein sollte. Der Eingang muss sicher sein vor dem Zugriff von Katzen und anderen Räubern.
Regel Nr. 2
Igel wohnen gerne ruhig
Schön ungestört ist ein Platz unter einer Hecke, mit einem Laub- oder Reisighaufen in der Nähe.
Wenn der Igel in den Winterschlaf gefallen ist, kann er nicht auf Störungen reagieren bzw. fliehen. Deshalb sollte man das Winterquartier eines Igels während des Winterhalbjahres nicht verlagern.
Der Bund für Naturschutz rät auch zur Vorsicht beim Beseitigen von Sträuchern, beim Mähen unter tief liegenden Zweigen, beim Umgang mit Motorsensen und Balkenmähern.
Regel Nr. 3
Igel schlafen lange
Sie ziehen in ihr Winterquartier bei Bodentemperaturen um null Grad ein und verlassen es langfristig erst wieder im März/April, wenn es draußen wieder ein Nahrungsangebot gibt.
Regel Nr. 4
Igel unter 300 g nicht im Freien lassen
… sondern aufnehmen und so lange in einem Raum halten und füttern, bis sie an Gewicht zugenommen haben. Das Aufpäppeln unterernährter, verletzter oder kranker Igel ist keine einfache Aufgabe. Am besten ist es deshalb, sich dafür fachlichen Rat von einer Igelstation oder einem Tierarzt zu holen.
Grundsätzlich sollte der Raum für einen Igel wärmer als 15 Grad sein. Gut ist eine Kartonschachtel mit Öffnung, die mit Zeitungs-/Haushaltspapier ausgelegt und gefüllt ist, das man täglich wechseln muss. Die Schachtel sollte in einem Gehege mit etwa zwei Quadratmetern Auslauf stehen. In das Gehege gehören ein Schälchen Wasser und ein Schälchen Katzenfutter (ca. 2 – 4 Esslöffel), evtl. 1 Esslöffel Katzentrockenfutter als Ergänzung.
Ideal ist eine Gewichtszunahme von 10 – 15 Gramm pro Tag bei Jungigeln und abgemagerten Igeln.
Spätestens wenn der Igel 500-600 g an Gewicht erreicht hat, muss er nach draußen umgesiedelt werden, in ein Wärme isoliertes Winterschlafhaus in einem Freigehege, oder auf einem abgesicherten Balkon, wo der Igel seinen Winterschlaf ungestört verbringen kann. Nur bei Außentemperatur fällt er in seinen Winterschlaf.
Am Anfang muss noch Katzenfutter und Wasser gereicht werden, so lange der Igel das Futter noch anrührt. Wenn er sein Nest nicht mehr verlässt, ist er in den Winterschlaf gefallen. Als Notration Trockenfutter in das Gehege stellen. März/April ist Schluss mit dem Winterschlaf und die Auswilderungsphase beginnt.
Dann kann man das Schlafhaus in den Garten stellen und noch etwa zwei Wochen weiter füttern. Dann haben die Igel genügend Zeit, sich wieder an die Freiheit zu gewöhnen.
Regel Nr. 5
Igel sind Wildtiere und keine Haustiere
Die Erfahrung hat gezeigt, dass sich Igel, auch wenn sie als Jungigel von Menschen aufgepäppelt wurden, nicht als Haustiere eignen. Entlässt man sie im Frühjahr in die freie Natur, werden sie wieder scheu und nehmen ihr einzelgängerisches Leben wieder auf.
Ein Leben in Gefangenschaft setzt sie unter großen Stress und ist keinesfalls artgerecht, sondern Tierquälerei.
Für Euro 2,- kann man im NABU-Shop eine Broschüre über den richtigen Umgang mit Igeln erwerben
Adressen für Igelstationen in Deutschland findet ihr unter → http://www.pro-igel.de/igel-links/adressen.html
Titelbild: Nördlicher Weißbrustigel (Erinaceus roumanicus), Aufnahme von Tomaž Demšar in der Wikipedia auf Slowenisch, CC BY-SA 3.0