Der Handel mit Wildtieren ist nicht nur unendlich grausam, sondern auch extrem gefährlich. Das hat der Ausbruch der Covid-19-Pandemie gezeigt. Chinesische Wissenschaftler vermuten, dass die Übertragung des Virus von Wildtieren auf den Menschen zuerst auf einem Wildtier-Markt im chinesischen Wuhan stattfand.
Wildtier-Konsum in Vietnam
Nach einer Umfrage von WWF und GlobScan hatten noch im März 2020 15 % der Vietnamesen in den letzten zwölf Monaten selbst Wildtier-Produkte gekauft oder sie kannten jemanden, der Wildtierprodukte konsumierte, laut der Umfrage u. a. 48 % Schildkröten, 28 % Zibetkatzen, und 16 % Pangoline.
Sinneswandel durch Covid-19 Pandemie
Durch die Covid-19 Infektionen findet allerdings ein Wandel statt. 3/4 aller Vietnamesen sprachen sich jetzt für ein Verbot des Handels mit Wildtieren aus. 40 Firmenleiter von Vietnams Top-Wirtschaftsfirmen unterschrieben einen Aufruf, keine Wildtierprodukte mehr zu kaufen. Jetzt hat Vietnams Premier Minister Nguyen Xuan Phuc ein Dekret erlassen, das für andere südostasiatische Staaten Vorbildwirkung haben könnte. Artenschützern weltweit gibt es Hoffnung, Wildtiere noch vor dem Aussterben bewahren zu können.
Verbot des Handels mit Wildtieren in Vietnam
Der vietnamesische Premier verbot generell die Jagd, den Transport, das Schlachten, den Verkauf und Kauf, den Online Handel, die Lagerung, den Konsum und die Werbung von und mit lebenden Wildtieren und Wildtierprodukten. Wildtier-Märkte und Restaurants, die illegal Wildtiere auf ihrer Speisekarte anbieten, sollen geschlossen werden. Damit das Dekret nicht nur ein Stück Papier bleibt, wurden Dutzende von Behörden und Ministerien mit der Umsetzung beauftragt, schreibt die Wildlife-Organisation „Wild Aid“ auf ihrer Home Page. Dem Ministerium für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung wurde die Leitung des Projektes übertragen.
Kampagnen zur Unterstützung
CHANGE und die Artenschutzorganisationen WildAid und der Pangolin Crises Fund werden in den nächsten Wochen die Maßnahmen mit öffentlichen Kampagnen unterstützen.
Titelbild: Philippinisches Pangolin mit Jungtier auf der Insel Palawan fotografiert von Gregg Yan, Wikimedia
Links zu den Artenschutzorganisationen, die sich gegen den Wildtierhandel engagieren:
https://www.wildaid.org
https://www.pangolincrisisfund.org
Und natürlich auch der WWF:
https://blog.wwf.de/pangolin-schuppentier-fakten
Wikipedia-Wissen zum Wildtierhandel mit Pangolinen (Pholidota):
Die Bestände der Schuppentiere sind rückläufig. Verantwortlich dafür ist in erster Linie die extensive Jagd. Alle Arten stehen unter lokalem Schutz, darüber hinaus sind sie im Washingtoner Artenschutz-Übereinkommen (CITES) seit 2016 in Anhang I gelistet, welcher die Arten mit dem höchsten Bedrohungsstatus beinhaltet. Seit 2000 gilt zudem die zero annual export quota des CITES, eine Bestimmung, die jeden internationalen Handel mit Schuppentieren oder deren Körperteilen verbietet. Allerdings ist ein reger, teils weltweit operierender Schwarzmarkt vorhanden und immer wieder werden große Schmuggelmengen entdeckt, allein im Februar und März 2008 wurden insgesamt 23 t an tiefgefrorenen Schuppentieren in Vietnam und im gleichen Jahr weitere 14 t in Indonesien sichergestellt. Mit geschätzt über einer Million gewilderter Tiere im Zeitraum zwischen 2004 und 2014 sind Schuppentiere laut IUCN die am meisten illegal gehandelten Säugetiere der Welt. Im Juli 2017 gelang chinesischen Behörden in Shenzhen die mit einem Gesamtgewicht von 12 Tonnen landesweit bislang größte Konfiszierung von Schuppen.Anfang Januar 2018 konfiszierte der Zoll in der taiwanischen Hafenstadt Kaohsiung einen Container aus Malaysia mit 13 Tonnen tiefgefrorener ausgenommener Schuppentiere (rund 4000 Individuen). Der Verkaufswert wurde auf 2.000 NT$ (etwa 55 Euro) pro Kilogramm geschätzt. Der internationale Handel mit Schuppentieren ist seit Januar 2017 komplett verboten.