Studien sind eine trockene Angelegenheit. Wer sich mit Natur- und Artenschutz befasst, weiß, dass die Zahlen in der Regel Deprimierendes zum Vorschein bringen. Diese Studie über das Naturbewusstsein nicht. Sie gibt Anlass zur Hoffnung, dass sich die Menschen mit den Zeiten ändern.
Fakten:
– Herausgeber der sogenannten Naturbewusstseinsstudie sind das Bundesumweltministerium und das Bundesamt für Naturschutz.
– Sie wird seit 2009 alle zwei Jahre erhoben.
– Die aktuelle fand im Herbst 2021 statt.
– Befragt wurden 1004 Jugendliche im Alter von 14 bis 17 Jahren und 2410 Erwachsene ab 18 Jahren.
– Menschen aus allen Regionen und sozialen Lagen Deutschlands wurden einbezogen
Ergebnisse:
1: Hatten 2011 nur 27 % der Erwachsenen eine Verschlechterung der Lage der Natur wahrgenommen, so waren es 2021 von den Erwachsenen 50 %. Insbesondere nahm man den Zusammenhang zwischen Klimakrise, Extremwetterereignissen und Verschwinden der Artenvielfalt wahr.
2: 67 Prozent der Erwachsenen und 70 Prozent der Jugendlichen sind sehr oder zumindest eher der Meinung, dass es eine vorrangige gesellschaftliche Aufgabe ist, die biologische Vielfalt zu erhalten.
3: 88 Prozent der Jugendlichen halten einen umfassenden gesellschaftlichen Wandel für notwendig, um die weltweite Natur-, Umwelt- und Klimakrise zu stoppen, so die BfN Präsidentin Sabine Riewenherm. Viele der Befragten äußerten auch die persönliche Bereitschaft, diesen Wandel aktiv durch einen nachhaltigen und naturverträglichen Lebensstil mitzutragen.
4: Sie waren auch zuversichtlich, dass sie persönlich oder gemeinsam mit anderen etwas für den Schutz der Natur und des Klimas bewirken können.
Prognose:
Jugendliche sind die Wähler von morgen. Insofern ist die Naturbewusstseinsstudie auch für Parteien ein Blick in die Zukunft. Parteien, an denen der Bewusstseinswandel ihrer zukünftigen Wähler vorbeigeht, werden es nicht mehr in den Bundestag schaffen. Da helfen keine Phrasen.
-> Fragen und Antworten zur Studie: https://www.bfn.de/haeufig-gefragt-naturbewusstsein
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Titelbild:
Vergleich der Temperaturentwicklung in Deutschland (DWD) und weltweit (NOAA) im Zeitraum 1881 bis 2019, dargestellt als jährliche Abweichung gegenüber dem Mittelwert des Zeitraums 1961-1990; Quelle der Abbildung: F. Kaspar, K. Friedrich, F. Imbery: 2019 global zweitwärmstes Jahr: Temperaturentwicklung in Deutschland im globalen Kontext. Bericht des Deutschen Wetterdienstes, 28. Januar 2020. https://www.dwd.de/DE/leistungen/besondereereignisse/temperatur/20200128_vergleich_de_global.pdf; Quelle der Daten für Deutschland: Deutscher Wetterdienst, Climate Data Center: Jährliche Gebietsmittel der Lufttemperatur (Jahresmittel) in °C (2 m Höhe), https://opendata.dwd.de/climate_environment/CDC/regional_averages_DE/annual/air_temperature_mean/, https://doi.org/10.5194/asr-10-99-2013 ; Quelle der globalen Temperaturdaten: NOAA, https://www.ncdc.noaa.gov/cag/global/time-series/globe/land_ocean/ann/1/1880-2019
Quelle: FraKa – Deutscher Wetterdienst, Wikipedia