Der Wolf geht um! Das ist auch in Bayern keine Schlagzeile mehr, weil es seit 2006 Beobachtungen gibt, dass der Wolf vom Osten her durch Mittel- und Westeuropa auf Wanderschaft geht. Manchmal sichtet man nur einen einzelnen neugierigen Junggesellen auf der Durchreise, manchmal findet ein Rudl die Gegend ok und lässt sich nieder, es wird standorttreu.
Kimme, Korn, keine Abschussgenehmigung
Inwieweit Wölfe für den Menschen damit wieder gefährlich werden können, wird unterschiedlich beurteilt. In der Gegend von Traunstein hat man jedenfalls einen „Problemwolf“ ausgemacht, der Mitte Januar 2022 von der Regierung von Oberbayern zum Abschuss freigegeben wurde. Nur durch einen Eilantrag des NABU beim Verwaltungsgericht konnte er vor dem Schicksal von Bruno, dem unvergessenen bayerischen „Problembären“, bewahrt werden.
Es wurde festgestellt, dass sich der Wolf bei der Begegnung mit dem Menschen vollkommen normal verhielt, er ergriff nämlich eiligst die Flucht vor dem gefährlichsten Raubtier der Erde. Die Abschussgenehmigung verstieß deshalb klar gegen das Bundesnaturschutzgesetz und gegen EU-Verordnungen und wurde am 21.01.2022 aufgehoben.
Der Wolf ist kein Lamm – das Wolfsmanagement des NABU
Den wilden Wolf sollte man trotzdem nicht für ein Plüschtier halten. Weidetierhalter in Alpennähe machen andere Erfahrungen. Sie wissen, der Wolf ist kein Lamm. 2019 wurden in Deutschland pro Wolfsübergriff durchschnittlich mehr als 3 Weidetiere getötet. Deutlich mehr Schafe und Lämmer als die größeren Rinder, die sich besser verteidigen können.
Der NABU setzt sich deshalb für ein Wolfsmanagement ein, das nicht mit dem Gewehr durchgesetzt wird. Das Herdenschutz-Projekt des NABU will die Schäfer und Bauern unterstützen, ihre Herden vor dem Wolf zu schützen. Damit schützt man auch den Wolf.
Herdenschutzhund der Pyrenäen, Aufnahme von Don DeBold aus San Jose, CA, USA, Wikimedia
In Bergregionen mit großen freien Weideflächen kann man die Tiere nachts nicht in den Stall stellen oder sie mit einem regelmäßig kontrollierten Stromzaun schützen. Aber in anderen Alpenländer werden seit längerem speziell ausgebildete Herdenschutzhunde erfolgreich gegen Wolfsübergriffe eingesetzt. Herdenschutzhunde wachsen mit Schafen zusammen auf. Sie betrachten sie als Artgenossen und verteidigen sie gegen Wölfe. Ihr bestes Abwehrmittel: lautes lärmendes Bellen.
Für den Menschen ist der Wolf keine Bedrohung. Er soll wieder ein Teil der wilden Natur Bayerns werden. Gebt ihm eine Heimat.
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Auf der Wolfseite des NABU erfährt man viel über den wilden Wolf:
https://www.bund-naturschutz.de/tiere-in-bayern/wolf
Der BUND Naturschutz arbeitet im Herdenschutzprojekt LIFEstockProtect gemeinsam mit Partnern daran, das Wissen um und die Zucht von Herdenschutzhunden in Bayern und im Alpenraum voranzubringen.:
https://lifestockprotect.info/
Infos über Herdenschutz gibt es unter dem Link:
https://www.bund-naturschutz.de/tiere-in-bayern/wolf/herdenschutz
Titelbild: Eurasischer Wolf im Polar Zoo in Bardu, Norwegen, Quelle: Wikimedia, User:Mas3cf