Tansania – Für die Rettung von Selous, Folge II
18 Millionen Euro – so viel stellt die deutsche Bundesregierung an Mittel für ein auf fünf Jahre ausgerichtete Rettungsprojekt zur Verfügung. Das „Selous Ecosystem Conservation and Development Program“ (SECAD) soll das Schutzgebiet als UNESCO Weltnaturerbe erhalten. Jeweils 400.000 Euro an Eigenmitteln werden von der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt (ZGF) und dem World Wide Fund for Nature (WWF) International beigesteuert.
Koloniale Verbundenheit
Den Namen Selous erhielt das Wildreservat nach dem britischen Großwildjäger Frederick Courteney Selous, der 1917 am Ufer des Beho-Beho Flusses im heutigen Reservat erschossen wurde, während des Gefechtes mit einer deutschen „Schutztruppe“ unter General Paul von Lettow-Vorbeck. Tatsächlich ist die Vergangenheit von Selous eng mit der deutschen Kolonialpolitik zur Wilhelminischen Zeit verbunden. Das Gebiet wurde Ende der 1880er Jahren erobert und auf gnadenlose Weise vereinnahmt. Schon damals stand der Handel mit Elfenbein im Focus der Begehrlichkeiten. Die 18 Millionen sind auch der grausamen Historie geschuldet.
Internationale Zusammenarbeit
Für die Umsetzung der heutigen Ziele „… zum Nutzen des Landes, der Menschen in den Randzonen und zur Bewahrung des Naturerbes Tansanias“ wollen das tansanischen Ministerium für Natürliche Ressourcen und Tourismus (MNRT), die tansanischen Wildtierbehörde Tanzania Wildlife Management Authority (TAWA), der WWF und die ZGF zusammenarbeiten.
Gemeinsam will man gegen die Wilderei, illegale Landnutzung und Armut in den angrenzenden Gebieten vorgehen. Deshalb soll auch die Bewirtschaftung dörflicher Nutzungszonen gefördert werden.
Unterstützung durch die ZGF
Die Zoologische Gesellschaft Frankfurt hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Verwaltungs- und Managementsysteme zu stärken, die Schutzgebietsüberwachung und den Schutz besonderer Wildtierarten zu verbessern und ein ökologisches Monitoringsystem einzurichten.
Unterstüzung durch den WWF
Die WWF #SaveSelous-Petition brachte bis Anfang August 2017 mehr als 430.000 Stimmen und zeigte Wirkung. Die tansanische Regierung verkündete, dass alle Minen-Projekte im Naturparadies gestoppt und – so der Vorsatz – keine neuen gestattet werden würden.
Der WWF wird darüber hinaus den Aufbau einer Outreach-Abteilung fördern sowie mit ausgewählten Anrainerdistrikten zusammenarbeiten, um eine stabile Pufferzone rund um das Schutzgebiet entstehen zu lassen. Das soll insbesondere der illegalen Landnahme und Wilderei entgegenwirken. „Die Arbeit mit den umliegenden Gemeinden ist ein integraler Bestandteil des Naturschutzes. Wir bauen auf die Unterstützung der Menschen im Ökosystem“, sagte der stellvertretende WWFProgrammkoordinator Asukile Kajuni.
Das könnte auch der Wahlspruch für den Naturschutz des 21. Jahrhunderts überhaupt sein: kein Ökosystem dieser Erde wird mehr überleben, wenn wir Menschen es nicht unterstützen.
-> Tanzania Wildlife Management Authority
-> WWF – Save Tanzania’s wilderness
-> Selous-Schutzprojekt der ZGF
Bildquelle: Wikimedia Commons, BBM Explorer, Ipswich, United Kingdom
CC BY 2.0