Das Selous Game Reserve im Südosten Tansanias ist eines der größten Schutzgebiete in Afrika. Es umfasst ein Areal von 50.000 Quadratkilometern, in etwa so groß wie die Schweiz. Als Miombo-Waldgebiet bietet es vielen Wildtieren Heimat, von den gefährdeten afrikanischen Wildhunden bis zu einer großen Anzahl von Nil-Krokodilen und 430 Vogelarten. Laut UN zählt Selous zu den 25 artenreichsten Regionen der Welt. Aufgrund seiner einmaligen, Jahrhunderte lang unberührten Natur wurde es 1982 als UNESCO-Welterbestätte aufgenommen.
Nur 32 Jahre später erklärte es das UNESCO-Welterbekomitee zur „gefährdeten“ Welterbestätte. Zur Bedrohung werden die Schätze Tansanias, die in der Erde lagern und die Begehrlichkeiten internationaler Firmen wecken. Vor allem für den Abbau von Uran erteilte die tansanische Regierung innerhalb des Schutzgebietes 54 Erkundungskonzessionen, 14 weitere befinden sich laut WWF in der Antragsphase.
Wer wird für die Umweltschäden einstehen müssen?
Nordwestlich von Selous im Gebiet Kilosa–Kilombero soll bereits im Herbst 2017 eine Ölförderung beginnen. Da die Bohrstellen in einer Überschwemmungsebene liegen, könnte eine Ölverschmutzung des Feuchtbiotops das gesamte Wassersystem des Selous verschmutzen. Denn das Wasser fließt in den Luwego Fluss, einen Zufluss des Rufiji Flusses, der quer durch das Schutzgebiet fließt.
Projekte wie diese zerstören die Natur und machen nur die internationalen Firmen reich, nicht aber die Menschen Tansanias, die für Jahrzehnte die Folgen und Nebenwirkungen einer vergifteten Umwelt zu tragen hätten. Darauf weist der WWF deutlich hin, der sich intensiv für den Erhalt des Selous Game Reserve einsetzt.
Ein Stausee, so groß wie Berlin
Mitten im Weltnaturerbe, in der Stiegler’s Gorge am Rufiji River, soll ein Staudamm errichtet werden. Dafür will man ein 1.100 Quadratkilometer großes Gebiet fluten, in etwa die Fläche Berlins. Der Stausee würde nicht nur den Lebensraum für die Wildtiere zerstören, sondern auch ihre überlebenswichtigen Wanderrouten überschwemmen. Der geplante Staudamm diente nicht nur der Gewinnung von Strom, sondern brächte drohende Erosionen, eine Zerstörung der Mangrovenwälder und einen Rückgang der Fischbestände mit sich.
Kampf gegen die Elfenbein-Mafia
Durch Elfenbein-Wilderei verringerten sich die Bestände an Nashörnern und Elefanten in katastrophalem Ausmaß. Aber seit 2013 geht man gezielt gegen die kriminellen Netzwerke und Wilderer vor. Anteil daran hat auch die Zoologische Gesellschaft Frankfurt, die zwei Flugzeuge zur Überwachung und für logistische Aktivitäten im Gebiet finanziert, sowie eine Werkstatt zur Wartung der Selous-Fahrzeugflotte. Die Bemühungen bringen erste Erfolge: die Anzahl der Elefanten hat sich bis 2015 um etwa 2.000 Tiere auf 15.000 verbessert.
Starke Partner für die Rettung von Selous
Dass sich das Bewusstsein für den Wert einzigartiger Ökosysteme verstärkt, zeigen die internationalen Bemühungen, Selous zu retten. So wurde ein „Selous Emergency Action Plans“ mit Sofortschutzmaßnahmen entwickelt, um Selous zu retten.
-> Mehr über die internationalen Rettungsmaßnahmen in Folge II
Save Selous → WWF
-> Zoologische Gesellschaft Frankfurt
Titelbild: Animals in Selous Game Reserve, Tanzania, Wikimedia Creative Commons, Autor: Murky1, by-sa/2.0/
Karte: Wikipedia, Autor: Bamse