Was bringt das meiste Geld? Produktpiraterie, Drogenhandel, moderne Sklaverei, und der illegale Handel mit Elfenbein, er bringt Milliarden. An jedem einzelnen Tag eines Jahres werden dafür drei Elefanten auf brutalste Weise umgebracht, die Nashörner stehen vor dem Aussterben. Oft machen sich die Wilderer noch nicht einmal die Mühe, die Tiere zu töten. Sie sägen ihnen die Stoßzähne bzw. Hörner ab und überlassen die schwer Verletzten ihrem qualvollen Sterben.
Keine gemeinsame Politik
Zwar hat die Jagd nach Elfenbein den Bestand an Elefanten und Nashörnern in den afrikanischen Naturschutzparks dramatisch reduziert. Aber immer noch haben sich die Länder Afrikas auf kein gemeinsames Vorgehen geeinigt. Zu lukrativ sind die illegalen Einnahmen an den Haupttransferplätzen wie zum Beispiel in Douala, Kamerun. Von dort aus wird das Elfenbein vor allem nach Asien versandt. In politisch instabilen Ländern erscheint es profitabel, sich beim Grenznachbarn zu bedienen. Der Krüger Nationalpark in Südafrika wird seit Jahren von Söldnern aus Mosambik heimgesucht, die schwer bewaffnet in das Schutzgebiet einfallen. 2015 wurden dort 826 Nashörner abgeschlachtet, 626 Nashörner im Jahr 2016.
Software für Echtzeit-Schutz
Obwohl alle afrikanischen Nationalparks chronisch unterfinanziert sind, bleibt ihnen meist die Gegenwehr gegen die internationale Wilderei überlassen. Der Krüger Nationalpark zum Beispiel würde für einen sicheren Schutz seines Gebietes 2.000 ausgebildete Ranger brauchen, leisten kann er sich 500.
In einigen Gebieten wird derzeit ein neues Überwachungssystem des Microsoft-Mitgründers Paul Allen getestet, das „Domain Awareness System“. Im Kern eine Überwachungs-Software, die von der Firma Vulcan angeboten wird.
Allumfassender Bewegungsmelder
Vom Prinzip her ist das Softwaresystem ein großer allumfassender Bewegungsmelder. Satellitenaufnahmen, Monitore, Drohnen, Alarmanlagen an Zäunen und für die Tiere Bewegungstracker in Form von Halsbändern mit GPS-Sendern, übermitteln einer Informationszentrale die Daten, die visuell in einer Karte aufgezeichnet werden. Den Zug der Tierherden, Verletzungen an den Zäunen, überraschende und ungeklärte Bewegungen im Areal werden damit in Echtzeit erfasst. Bei Gefahrenlage setzt die Software ein Warnsystem in Gang und aktiviert sofort die nächstgelegenen Ranger über Funk. Diese Echtzeit ist für die gejagten Tiere überlebenswichtig, denn bis jetzt kommen die Ranger fast immer zu spät an den Tatort.
Vulcan stellt das „Domain Awareness System“ im Moment testweise und kostenlos in fünf kleineren Schutzgebieten in Kenia, Tansania, Sambia und Ruanda zur Verfügung.
So interessant die komplexe Software auch für Forschungszwecke über die Wanderung der Tierherden ist, sie kostet Millionen, mehr als jeder Nationalpark aufbringen kann. Es wäre zum Beispiel erforderlich, für eine lückenlose Erfassung hunderttausende Tiere mit einem Tracker auszustatten. Was für die Nashörner und Elefanten hohen wiederkehrenden Stress bedeutete, denn die Batterien für die Geräte müssten regelmäßig ausgetauscht werden.
Jedes System kann geknackt werden
Darüber hinaus ist nahezu jedes Überwachungssystem für Hacker zu knacken, das lernen gerade nicht nur Banken. Das gesammelte Wissen, wo sich die gefährdeten Tiere befinden, welche Routen sie wandern – wer kann dafür garantieren, dass dieses Wissen nicht in falsche Hände gerät? Schließlich geht es um Milliarden in einem skrupellosen Weltmarkt.
Titelbild: Afrikanischer Elefant im Addo Nationalpark, Südafrika, Wikimedia Commons, Autor: Gorgo
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