Im Zeitraum von 2013 bis 2018 haben Naturschützer und Behörden etwa 14.000 Stichproben zusammengetragen, die den Zustand von Tieren, Pflanzen und Lebensräumen erfassen, die über die europäischen FFH- und Vogelschutzrichtlinien geschützt sind. Das Ergebnis ist der „Bericht zur Lage der Natur“, der alle sechs Jahre veröffentlicht wird.
Aktiver Naturschutz bringt Erfolge
Die Analyse reicht von den Sandbänken in der Nordsee bis zu den Lärchenwäldern in den Alpen und liefert nicht nur deprimierende Ergebnisse. Im Einzelnen sind 25 Prozent der untersuchten Arten in einem günstigen Erhaltungszustand, darunter der Seehund und die Kegelrobbe in der Nordsee oder der Steinbock in den Alpen. Bei den Lebensräumen sieht es ähnlich aus. Hier sind 30 Prozent in einem günstigen Zustand, zum Beispiel verschiedene Wald-Lebensräume, alpine Heiden und Gebüsche sowie Fels-Lebensräume. Erfolge gibt es vor allem dort, wo aktiv in Naturschutz investiert wird, wie zum Beispiel bei der Renaturierung von Flüssen. Das zahlt sich nicht nur für Tier- und Pflanzenarten, sondern auch für die Wasserqualität und den Hochwasserschutz aus.
Intensive Bewirtschaftung schadet der Natur
Hingegen zeigt sich, dass sich dort, wo Lebensräume intensiv bewirtschaftet werden, der Zustand der Arten weiter verschlechtert hat, wie bei vielen Insektenarten und besonders dramatisch bei Vogelarten in der Agrarlandschaft. 30 Prozent aller Arten sind in einem unzureichenden Zustand, 33 Prozent sind in einem schlechten Zustand, das betrifft vor allem Schmetterlinge, Käfer und Libellen. 32 Prozent weisen einen unzureichenden Zustand auf. Parallel dazu befinden sich 37 Prozent der untersuchten Lebensräume in einem schlechten Zustand, vor allem die landwirtschaftlich genutzten Grünland-Flächen, aber auch Seen und Moore.
Laut Bundesumweltministerin Svenja Schulze ist eine Trendwende dringend notwendig: „Auf vielen Wiesen und Weiden wird so viel gedüngt und so oft gemäht, dass sie für die Natur immer wertloser werden. Neben der Änderung des Düngerechts und dem Aktionsprogramm Insektenschutz kündigte sie als nächsten Schritt ein Insektenschutzgesetz an, das unter anderem artenreiches Grünland und Streuobstwiesen besser schützen soll. Der größte Hebel für ein Umsteuern sei aber die EU-Agrarförderung, die gerade neu verhandelt wird. „Das Geld sollte so eingesetzt werden, dass die Landwirtinnen und Landwirte für das honoriert werden, was sie für die Gesellschaft leisten – und dazu gehört ganz zentral der Naturschutz“, so Schulze.
Das ausführliche Informationspapier „Die Lage der Natur in Deutschland“ sowie die Ergebnisse von FFH- und Vogelschutzbericht ist veröffentlicht unter www.bmu.de/DL2475
Titelbild: Strohner Märchen, Vulkaneifel Quelle: Wikimedia Commons, A. Savin, CC BY-SA 3.0