Bild: James Petts, Ruskin Park, Quelle: Wikipedia Commons
Bienen sorgen für unsere Nahrung. Sie liefern nicht nur den Honig, von dem die Deutschen durchschnittlich 1,2 kg im Jahr genießen. Es geht um viel mehr. Etwa ein Drittel von dem, was wir täglich essen, gäbe es ohne die Bienen nicht. Keine Äpfel, Zitronen, Erdbeeren und all das andere Obst und Gemüse, das wir wie selbstverständlich kaufen. Bevor Pflanzen und Bäume Früchte ausbilden, sind ihre Blüten auf Insekten als Bestäuber angewiesen. Etwa 2/3 Drittel der wichtigsten Kulturpflanzen werden von Bienen bestäubt. Ein einziges Bienenvolk kann täglich 20 Millionen Blüten bestäuben. 78 % der Wildpflanzen brauchen Insekten wie Schmetterlinge, Wespen, Hummeln, und eben die Bienen, um ihre Art zu erhalten.
Wenn der Mensch den Bienen immer weiter die Lebensgrundlagen nimmt, wird er bald selbst auf die Obstbäume klettern und jede einzelne Blüte bestäuben. Das ist keine entfernte Utopie, sondern in China schon Realität, wie der Dokumentarfilmer Markus Imhoof in seinem Film „More than Honey“ bereits 2012 festhielt.
In Deutschland sind laut Roter Liste des Bundesamtes für Naturschutz 293 Arten der Bienen in ihrem Bestand bedroht, das sind 53 % aller heimischer Bienenarten. Zwei Fakten verblüffen dabei. Den Bienen auf dem Land geht es mittlerweile so schlecht, dass es besser für sie ist, sie in der Stadt zu züchten. Den Bienen geht es insgesamt so schlecht, dass das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft und Naturschützer an einem Strang ziehen, was noch nicht alle Tage vorkommt.
Die g’mahde Wiesn ist der Biene ihr Tod.
Wiesen werden auf dem Land immer früher gemäht und immer öfter. Etwa sechs Wiesenschnitte im Jahr mäht ein Bauer heute. Zu oft, dass dabei Wiesenblumen richtig aufblühen, die den Bienen ihre Nahrung geben. Bis zu 500.000 Euro kostet eine der riesigen computergesteuerten Mähmaschinen, die vorne schneidet und hinten die fertigen Ballen ausspuckt. Bauerngenossenschaften müssen sich solche Summen für die Anschaffung zusammen leihen. Allein um danach die Bank zu bedienen, braucht es schon mehr Produktion für die Biogasanlage und dafür mehr Wiesenschnitte. Die riesigen Kreiselmähwerke, die dabei zum Einsatz kommen, zerschneiden nicht nur das Gras, sondern auch die Bienen, die dort unterwegs sind – bis zur Hälfte eines Bienenvolkes. Das sind bis zu 25.000 tote Bienen pro Wiesenschnitt.
Monokulturen ziehen Pestizide nach sich.
Weltweit gibt es 75.000 essbare Pflanzen. Aber nur 150 Arten machen 90 % der Ernährung aus. Die Konzentration auf Hochleistungsarten wie Raps und Mais liefert nur minderwertige Nahrung für die Bienen. Der Anbau der Monokulturen geht mit dem Einsatz von Pestiziden einher. Die Neonicotinoide vergiften den Lebensraum der Bienen und lassen sie sterben, hat die EU-Lebensmittelbehörde Efga in einem Gutachten festgestellt. Ihre Anwendung wurde deshalb für zwei Jahre verboten. Zu kurz, um die Zusammenhänge von Ursache und Wirkung erforschen zu können.
Die Varroa-Milbe
Hunger und Gift machen die Bienen schwach und anfällig für Krankheiten. Die Varroa-Milbe breitet sich unter den Bienenvölkern aus wie die Pest. Ein Blut saugender Parasit, der den Bienen Bisswunden zufügt und schon die Bienenbrut krank macht.
Nahrung für die Bienen
Was die Bienen als erstes brauchen, ist eine gescheite Ernährung, die sie stärkt, hat das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft zusammen mit Imkern erarbeitet. Um die verheerende Entwicklung aufzuhalten, soll jetzt der Mensch die Bienen füttern.
Bienen füttern heißt, Blumen blühen lassen. Einheimische nektar- und pollenreiche Blumen wie Löwenzahn, Wiesensalbei, Klee, Brunellen, Glockenblumen oder Lavendel. Jeder, der einen Garten oder Balkon hat, kann damit die Bienen unterstützen.
Dafür wurde eine App entwickelt, die über Honig- und Waldbienen, Wespen und Hummeln informiert. Plus einem Lexikon mit 130 Bienen freundlichen Pflanzen, das Auskunft gibt über deren Farbe, Blühzeit und Standort.
Die Bienen-App ist zum Downloaden
für iOS im App-Store
für Android bei GooglePlay
für Windows Phone