Das meiste der globalen Klimaerwärmung wurde bisher von den Ozeanen absorbiert, die wie ein Puffer wirkten. Mit dem Folgeeffekt, dass die Meerestemperaturen in einem alarmierenden Ausmaß steigen und damit das gesamte Ökosystemen der Meere verändern.
Zum IUCN Weltkongress auf Hawaii legte eine Kommission von 80 Wissenschaftlern aus zwölf Ländern dazu einen Bericht vor, der die Ursachen, das Ausmaß, die Auswirkungen und die Konsequenzen der Erwärmung der Ozeane erläutert.
Steigende Meerestemperaturen – extreme Wetterereignisse
Schon jetzt hat die Erwärmung der Meere einen direkten Einfluss auf uns alle. Sie wirkt sich auf den Fischbestand aus, der ein wichtiger Bestandteil unserer Nahrung ist und sie verursacht extreme Wetterereignisse. So hat sich mit jedem steigenden Grad der Meerestemperatur die Anzahl der Hurricanes um 25-30 % erhöht.
Die Meereserwärmung beeinflusst auch den Regen. In mittleren Breitengraden und Monsun-Regionen verstärkte sich der Niederschlag, dafür wurde er in zahlreichen subtropischen Regionen weniger. Eine Veränderung, die sich auf die Anbaugebiete für die Nahrungsmittelproduktion von Ländern wie Indien und den USA auswirken wird.
Steigende Meerestemperaturen – Arten ziehen um
Die Erwärmung der Meere beeinflusst bereits heute Ökosysteme vom Polarkreis bis zu tropischen Regionen. Ganze Gruppen von Arten wie Plankton, Quallen, Schildkröten und Seevögeln ziehen in Meeresregionen weiter, die um zehn Breitengrade näher an den Polen liegen, um in kühlere Wassergebiete zu kommen. Damit werden Fischgründe und Brutgebiete von Schildkröten und Seevögeln aufgegeben und der Bruterfolg von Säugetieren gefährdet.
Steigende Meerestemperaturen – leere Meere
Vor den Küsten Ostafrikas und im Westindischen Ozean sterben Korallenriffe, die sehr temperaturempfindlich sind, und mit ihnen die Fischarten, die in den Riffen leben. Ein zusätzlicher Faktor, der neben der Überfischung und den schädlichen Fangmethoden unsere Ozeane leer werden lässt. Man erwartet, dass in Südost-Asien im Jahr 2050 der Fischfang zwischen zehn und 30 % zurückgegangen sein wird.
„Die Erwärmung der Ozeane ist eine der größten Herausforderungen, denen sich unsere Generation stellen muss – und wir sind darauf komplett unvorbereitet.“ erklärte der IUCN Generaldirektor Inger Anderson. „Die schnelle und umfangreiche Reduzierung der Treibhausgasemissionen ist dabei der einzige Weg, um die Artenvielfalt der Meeresbewohner zu erhalten.“
Aufnahme: Karibik-Manati mit Kalb, , Wikimedia Commons, gemeinfrei