Delegierte aus über 180 Ländern trafen sich in Marrakesch vom 07. bis 18. November 2016 in Marrakesch zum 22. Weltklimagipfel, der COP22.
Es ging um die konkrete Umsetzung der Vereinbarungen der Klimakonferenz in Paris vom vergangenen Jahr. Eines der Hauptziele war dort gewesen, die fortschreitende Erderwärmung zu begrenzen, auf zwei bzw. 1,5 Grad.
Noch nie war es so warm wie heute
Dieses Ziel ist überlebensnotwendig für unseren Planeten, auf dem 2015 die wärmsten Temperaturen gemessen wurden, seit Beginn der Aufzeichnungen. Mehr als 500.000 Menschen kamen in den vergangenen 20 Jahren durch Extremwetter ums Leben, fast ausschließlich in armen Entwicklungsländern, die für den Klimawandel nicht verantwortlich sind. Verursacher sind die wohlhabenden Industrieländer und deren steigender CO2 Ausstoß
Im Schatten der US-Wahlen
Kurz vor Beginn der Konferenz in Marrakesch hatten die großen Staaten China und USA das Pariser Abkommen am 4. November ratifiziert, deshalb begann das Treffen mit der Hoffnung auf Veränderung. Durch den Wahlsieg Donald Trumps am 9. November in den USA kippte diese Stimmung.
Zwar kündigte der scheidende Außenminister John Kerry am 16. November in Marrakesch den Obama Plan an, den Ausstoß von Treibhausgasen in den USA um ein Fünftel zu senken. Doch die Befürchtungen sind groß, das die Trump-Regierung alle Vereinbarungen rückgängig machen könnte.
Es wird schwer werden, den Klimaschutz ohne die Unterstützung der USA weltweit voranzutreiben.
Im Schatten der NRW-Wahlen
Schon vor Beginn der Konferenz in Marrakesch war der 67 Seiten umfassende deutsche Klimaschutzplan, den die Umweltministerin Barbara Hendricks der Bundesregierung vorgelegt hatte, vom eigenen Kabinett sozusagen entkernt worden. Das Wirtschafts-, das Verkehrs- und das Landwirtschaftsministerium hatten dagegen Einwände erhoben.
Der Plan sah u. a. vor, eine Kommission zu berufen, die sich mit dem Ausstieg aus dem Braunkohleabbau und den Folgen für die Tagebaugebiete befassen sollte. Braunkohlekonzerne, die Industriegewerkschaft IG BCE und der Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) wehrten sich erfolgreich dagegen und wurden darin von Wirtschaftsminister Gabriel gestärkt. In der letzten Fassung des Klimaplans wurde deshalb kein Zeitplan mehr für den Kohleausstieg genannt.
Hintergrund des Vorgehens ist vor allem, dass im Mai 2017 in Nordrhein-Westfalen gewählt wird. In dem SPD-regierten Bundesland ist Kohle noch immer ein wichtiger Wirtschaftsfaktor.
Das Fazit ist wie immer: weitermachen
Nach dem großen Enthusiasmus von Paris folgt in Marrakesch die Ernüchterung. Erkennen kann man an diesem Klimagipfel, wie schwer es umweltpolitisch ist, auch nur einen einzigen Schritt vorwärts zu tun. Obwohl von wissenschaftlicher Seite alle bestürzenden Fakten unwiderlegbar auf dem Tisch liegen, dass wir wesentlich mehr als nur einen Schritt tun müssen, um die verheerenden Auswirkungen des Klimawandels zu stoppen.
Was wir brauchen, ist allerdings keine Resignation, sondern einen langen Atem, um den Schlaf der Polit-Dinosaurier zu überleben.
Bildquelle: Wikipedia Commons
Detaillierte Hintergrundinfos zur COP22 gibt es auf der Webseite von Germanwatch https://germanwatch.org/cop22