Korallen sind eigentlich Nesseltiere und damit lebende Organismen. Bis sie aus ihren Kalkskeletten eine Riffstruktur aufgebaut haben, dauert es Jahrhunderte. Weil Korallenriffe über die lange Zeitspanne hinweg große eigene Ökosysteme bilden, die sich durch eine überwältigende Artenvielfalt auszeichnen, nennt man sie auch die Regenwälder Unterwasser.
Schwere Schäden am größten Korallenriff der Erde
Der größte Unterwasser Regenwald der Erde, das Great Barrier Reef vor der Nordostküste Australiens, ist etwa 600.000 Jahre alt und umfasst eine Fläche von 344.000 Quadratkilometern Meeresboden. Stück für Stück verliert dieses großartige Weltnaturerbe Australiens seine Vielfalt und Schönheit, weil die Korallen ausbleichen, beobachten Wissenschaftler seit 1985. Anfang März 2017 entdeckten Mitarbeiter des australischen Marine Park Reserve an Korallenstöcken über viele Kilometer hinweg erneut schwere Schäden.
Das Absterben der Korallen vollzieht sich in zeitlichen Etappen und in bestimmten Gegenden des Riff-Systems. Australische Wissenschaftler wie der Biologe Therry P. Hughes analysierten, dass die gesünderen Riffstrukturen am südlichen Ende des Great Barrier Reefs liegen, dort, wo das Wasser niedrigere Temperaturen hat. Die Korallenbleiche tritt stets in Verbindung mit wärmeren Wassergefilden auf.
Keine Zeit für Erholung
Weltweit sind alle Korallen von der globalen Erwärmung und der dadurch ausgelösten Versauerung der Ozeane betroffen. Das faszinierende Ökosystem der Korallenriffe hat eigentlich das Potential sich selbst zu erholen und an veränderte Umweltbedingungen anzupassen. Aber die globale Erwärmung schreitet dermaßen rasch voran, dass bis jetzt vollkommen offen ist, ob es am Ende dieses Jahrhunderts noch Korallen geben wird.
Kohlevorkommen im Wert von 28 Milliarden Dollar
Die australische Regierung macht für die neuen Schäden den tropischen Zyklon Debbie verantwortlich, der über die Küste am Arlier Beach hinwegfegte. Unerwähnt bleibt, dass viel zu wenig getan wird, damit sich das Riff wieder erholen kann. Noch 2015 genehmigte die Regierung den Ausbau des Kohlehafens Abbot Port, über den Kohlevorkommen im Wert von 28 Milliarden Dollar erschlossen werden sollen. Der australische Umweltminister Greg Hunt bestritt noch noch im Mai 2016, dass die Kohleförderung und -Verfeuerung eine signifikate Auswirkung auf den Klimawandel und die nationalen Ökosysteme habe.
Abbildung: Korallenstock mit einem Blauen Seestern (Linckia laevigata)
Quelle: Wikimedia Commons, Richard Ling, CC BY-SA 3.0
Global warming and recurrent mass bleaching of corals, Terry P. Hughes, 2017, nature