Eine toxische kleine Alge könnte Schuld am massenhaften Tod von Fischen und Muscheln in der Oder gehabt haben. Die Algenart “Prymnesium parvum“ kommt sonst nicht in fließenden Gewässern vor und hat sich wohl durch ein ebenso zerstörerisches Zusammenspiel von steigenden Wassertemperaturen und chemischen Einleitungen in der Oder verbreitet. So die aktuelle Meinung von Wissenschaftlern des Berliner Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB).
Den Umgang mit Wasser neu denken
Nach Ansicht von Umweltministerin Steffi Lemke ist vergiftetes Flusswasser nicht nur ein Problem an der Oder. „Angesichts der Klimakrise müssen wir in allen Flüssen die Einleitungen chemischer Substanzen neu bewerten – auch in Deutschland.“ Bei niedrigen Wasserständen in Trockenzeiten kann sich die Wirkung von Schadstoffen verstärken. Deshalb muss nach Ansicht der Politikerin die Wiederherstellung des natürlichen Wasserhaushalts von Binnengewässern ein wichtiges Ziel sein. Lemke verwies auf die sogenannte „Nationale Wasserstrategie“, mit der der Bund mit den Ländern und der Wasserwirtschaft darauf reagieren wolle.
Im erarbeiteten Entwurf einer Nationalen Wasserstrategie werden erstmals alle relevanten Elemente zusammengefügt, damit in Zukunft Trinkwasser nachhaltig genutzt wird und alle anderen Wassernutzungen und der Schutz der Ökosysteme gesichert sind. Bis Ende des Jahres 2022 soll er vom Bundeskabinett beschlossen werden.
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Berliner Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei -> https://www.igb-berlin.de/
Download PDF Nationale Wasserstrategie des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Nukleare Sicherheit -> Nationale Wasserstrategie
Unser Titelbild vom Fischsterben an der Oder im Sommer 2022 wurde von -> Hanno Böck auf Wikimedia zur Verfügung gestellt