Der Osterluzeifalter (Zerynthia polyxena) aus der Familie der Ritterfalter ist ebenso schön wie selten. Ob er überhaupt oder nur vereinzelt in Deutschland vorkam, ist ungeklärt. Nachweise in Bayern sind über 100 Jahre alt. Aktuell gibt es Einzelfunde in Sachsen. Offen bleibt, ob es sich dabei um eingeschleppte oder ausgesetzte Tiere handelt.
Denn eigentlich hat der Osterluzeifalter gerne warme Temperaturen. Er ist deshalb in Süd- und Südosteuropa zu Hause. In Österreich gibt es im Donautal kleine Populationen, an wenig genutzten Rändern von Weingärten, in Straßengräben und in den Donauauen, bis auf etwa 200 km vor Deutschland.
Nichts ist gewöhnlich an der „Gewöhnlichen Osterluzei“
Wie bei seltenen Schmetterlingen häufig, sind seine Raupen von einer einzigen Futterpflanze abhängig und deshalb ausschließlich an deren Standort gebunden, in diesem Fall an die Gewöhnliche Osterluzei. Gewöhnlich ist an dieser Pflanze allerdings nichts. Tatsächlich ist sie so interessant, dass wir ihr einen eigenen Text widmen. Die Osterluzei kannten schon die antiken Griechen als Heilpflanze und setzten sie als Gegengift bei Schlangenbissen und für die Geburtshilfe ein. Der Name hat weder etwas mit Ostern noch mit dem Osterlicht zu tun, sondern kommt aus dem Griechischen „aristos“ (das Beste, sehr gut) und lockeios (zum Gebären gehörig) und wurde ins mittelhochdeutsche „osterlouzie“ übertragen.
Evolutionäre Verbindung
Spannend an dieser Verbindung zwischen Pflanze und Schmetterlingsraupe ist, dass die Osterluzei im Laufe ihrer Evolution hoch giftige Aristolochiasäuren entwickelt hat, um Fressfeinde abzuwehren. Sie bringt deshalb jedem Insekt, das an ihr herum knabbert, den Tod. Nur der Raupe des Osterluzeifalters nicht. Die wird mit den Giften, die auch bei Menschen krebserregend sind und zu Nierenversagen führen, groß und stark und entwickelt sich am Ende zu einem farbenprächtigen Schmetterling.
Lehre deinen Feinden das Fürchten
Der ausgewachsene Falter erreicht eine Flügelspannweite von bis zu 56 mm, die des Weibchens werden geringfügig länger. Die Grundfarbe der Flügel ist von hellem Gelb, das herrliche Muster mit schwarzen Zacken und roten und blauen Punkten schmücken. Wie immer geht es bei dieser Form der Mimikry darum, Feinden das Fürchten zu lehren und potentielle Paarungspartner zu beeindrucken. Der Leib der Falter ist dunkelbraun und hat an den Seiten des Hinterleibs rote Flecken. Die Weibchen sind heller gefärbt.
Wer setzt sich für den Schutz des Osterluzeifalters ein?
In der Steiermark in Österreich kümmert sich der Naturschutzbund in der Aktion „vielfaltleben“ um Biotope entlang kleiner renaturierter Seitenarme der Donau. Er setzt und pflegt dort an geeigneten Standorten Osterluzei-Pflanzen, um die seltene Art des Schmetterlings zu bewahren.
-> Zur Initiative vielfaltleben
Bildquelle: Wikimedia Commons, CC BY-SA 3.0