Seit Jahren tobt in Afrika ein Krieg um Elfenbein. Grund für das Abschlachten von Elefanten und Nashörnern ist die Nachfrage nach Elfenbein, das mittlerweile einen höheren Wert hat als Gold. Ein geschnitzter Stoßzahn aus Elfenbein bringt auf diesem Markt 100.000 Dollar ein.
Deshalb gehört die Elfenbein-Wilderei zu den lukrativsten der international organisierten Verbrechen. Immer häufiger wird es über dieselben kriminellen Netzwerke vertrieben, die auch Waffen- oder Menschenhandel betreiben. 32 Tonnen Elfenbein beschlagnahmte der Zoll 2015 weltweit, das sind nach Schätzungen nicht einmal 10 % von dem, was auf Schwarzmarkt-Wegen in Umlauf ist. Nur ein Drittel davon wurde in der EU beschlagnahmt. Das meiste Elfenbein landet in Asien.
100.000 abgeschlachtete Elefanten in drei Jahren
Nach einer Studie der Colorade State University hat das zwischen 2011 und 2014 etwa 100.000 Elefanten das Leben gekostet. In Zentralafrika sank ihr Bestand innerhalb eines Jahrzehnts um 64 Prozent. Wenn sich nichts ändert, wird es in 50 Jahren keine Elefanten mehr geben.
Große Geste eines armen Kontinents
Deshalb wurde in Nanyuki, Kenia, am 30. April 2016 ein Scheiterhaufen für die menschliche Gier errichtet. An die 120 Tonnen Rhinozeroshorn und Elefantenzähne verbrannte man unter weltweiter medialer Anteilnahme. Eine große Geste von einem Kontinent, der seit Kolonialzeiten gnadenlos ausgeplündert wird, der gegenüber den reichen Staaten der Welt tief verschuldet ist, ohne dass Schuldenerlasse gewährt werden, den Epidemien, Hungersnöte und Kriege heimsuchen. Und der flammende Abschluss einer internationalen Konferenz, zu der auf Einladung von Kenias Präsident Uhuru Kenyatta neben den Präsidenten von Botswana, Uganda und Gabun auch internationale Stars und Umweltschutzexperten anwesend waren.
Initiator der medienwirksamen Vernichtung von einem Millionenvermögen, an dem das Blut Tausender grausam getöteter Großtiere klebt, war der Giants Club. Sein Patron ist der im Londoner Exil lebende russischer Milliardär Evgeny Lebedev, dem unter anderem der Britische Evening Standard gehört. Er konnte zur Konferenz ein ordentliches Spendensümmchen von internationalen Finanzgebern einsammeln – über fünf Millionen Dollar. Sie sollen für eine internationale Kampagne zu Schutzprogrammen der gefährdeten Dickhäuter eingesetzt werden. Der Scheiterhaufen in Kenia war erst der Anfang.
Bildquelle: Arthur F. Sniegon / Wikimedia