Lange vor Halloween findet jedes Jahr die Internationale Fledermaus-Nacht statt, die in Deutschland vom NABU organisiert wird, in diesem Jahr Ende August. Wegen Corona musste die Hauptveranstaltung ausfallen. Dafür konnte man bundesweit bei über 100 regionalen Veranstaltungen mitmachen, die gezeigt haben, dass Fledermäuse immer mehr Fans haben.
Im September und Oktober hat der NABU ein Fledermaus-Telefon eingerichtet. Unter der Nummer 030 284984-5000 geben Fledermaus-Experten Rat und Informationen zu Fledermäusen. Zum Beispiel zu der Frage, ob die immer seltener werdenden Tiere Covid19 übertragen.
Muss man sich vor Fledermäusen fürchten? Das verhält sich eher umgekehrt. Für Fledermäuse sind Menschen gefährlich. Die intensive Agrarwirtschaft lässt weltweit Insekten sterben. Und Insekten sind die Hauptnahrungsquelle für Fledermäuse. Neben dem Mangel an Nahrung setzt den nächtlichen Luftakrobaten auch der Wohnungsmangel zu. Schlupfwinkel in alten Gemäuern und morschen Bäumen werden immer weniger. Deshalb sind in Deutschland von den 25 Fledermausarten vier akut vom Aussterben bedroht. Drei Arten gelten als stark gefährdet und weitere fünf Arten sind laut NABU als gefährdet eingestuft.
Jäger der Nacht
Fledermäuse habe eine andere innere Uhr als wir Menschen. Viele hängen tagsüber mit dem Kopf nach unten ab und werden erst abends munter. Die „Großen Abendsegler“ sind schon mit dem schwindenden Licht des Sonnenuntergangs unterwegs, danach folgen ihnen die Zwergfledermäuse. Andere Arten werden erst tief in der Nacht aktiv.
Fledermäuse haben kein Nachtsichtgerät. Aber wie manche Tiere unter Wasser, orientieren sie sich in der Luft mittels Echortung, deren Ultraschall-Frequenz für menschliche Ohren nicht wahrnehmbar ist. Dafür gibt es heutzutage den Bat-Detektor, der die Laute für uns hörbar macht. Mit seiner Hilfe kann man die Jagdmethode der Fledermäuse nachvollziehen. Wenn eine Fledermaus ein Insekt als Ziel ausgemacht hat, stößt sie einige hundert Ortungslaute aus. Sie veranstaltet also ein ordentliches Jagdgeschrei. Von den nächtlichen Jägern hat jede Art ihre eigene Jagdmethode. Wasserfledermäuse fangen z. B. ihre Insekten knapp über der Wasseroberfläche ab. Für andere Arten sind Straßenlaternen, die mit ihrem Licht Insekten anlocken, das bevorzugte Jagdrevier.
Wer mithelfen möchte, die Lebensräume der bedrohten Tiere zu schützen, kann Fledermaus-Pate werden. → https://www.nabu.de/spenden-und-mitmachen/patenschaften/fledermaus/index.html
Mehr Geschichten über die Fledermäuse gibt es auf der Webseite des NABU:
→ https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/saeugetiere/fledermaeuse/21087.html
Titelbild: Vespere de Savi (chiroptère), Wikipedia User Royonx, CC0