Nach einem glamourösen Star sieht der Vogel des Jahres 2018 im landläufigen Sinn nicht aus. Die frühen Wissenschaftler sahen ihn wohl als recht gewöhnlich an, sonst hätten sie ihm nicht den Namen „Sturnus vulgaris“ verliehen. Das liegt zum einen an seinem Äußeren. Denn nur im Sommer ist sein Gefieder mit dem schönen Perlmuster aus weißen Punkten überzogen, an dem der Laie ihn erkennt. Danach wird das Federkleid wieder unauffällig braun. Im Frühjahr trägt er gar Schwarz, das im Sonnenlicht blau, lila oder grün schimmern kann.
Phänomenale Schwarmintelligenz
Welche außerordentlichen Fähigkeiten in ihm stecken, entdecken die Ornithologen erst in jüngerer Zeit. So ist die Schwarmbildung der Stare während ihres Vogelzugs einzigartig und wird noch immer erforscht. Nach welchen Kriterien bildet sich der Schwarm aus Tausenden von Staren und nach welchen Kriterien verändert er seine Form? Man versucht sogar, die Formationen mathematisch zu errechnen, um diesem phänomenalen Flugverhalten auf die Spur zu kommen.
Sicher weiß man, das der Flug im Schwarm die Stare vor Raubvögeln wie etwa Falken oder Habichten schützt. Das kann man in Rom eindrücklich beobachten. In der Hauptstadt der katholischen Kirche sammeln sich nicht nur fromme Pilger, sondern auch Stare zum Aufenthalt im warmen Süden.
Im Schwarm verständigt sich der Star mit schnarrenden Rufen mit seinen Flugnachbarn. Wenn ein großer Starenschwarm am Schlafplatz einfliegt, verdichten sich die Rufe tausender Stare zu einem lautstarken Schwirren.
Intelligenter Musikant
Ansonsten ist der Star ein intelligenter Musikant, insbesondere wenn es um das Umwerben eines weiblichen Partners geht. Das Starmännchen kann den Gesang anderer Vögel imitieren und baut moderne Töne wie das Handyklingeln effektvoll mit ein.
Zwei Millionen weniger Starenpaare in Deutschland
Wie bei fast allen Zugvögeln geht der Bestand bei Staren in beunruhigender Weise zurück. Laut dem NABU brüten zwei Millionen weniger Starenpaare als noch vor 20 Jahren in Deutschland. Einer der Hauptgründe ist das weltweite Insektensterben. Denn Insekten sind die Hauptmahlzeit der Stare.
Vor allem die Intensivierung der Landwirtschaft mit ihren Pestiziden trägt daran Schuld. Die Flurbereinigung, die den Weiden, wilden Wiesen und Feldhainen den Garaus gemacht hat, ließ auch Nistmöglichkeiten für Stare verschwinden.
Den Staren in der Stadt einen Lebensraum zu bieten, ist deshalb ein wichtiges Mittel, um ihn zu schützen. Nistkasten für Stare in Gärten bieten dem Star einen neuen Platz zum Überleben. Kann man die industrielle Landwirtschaft mit ihren Pflanzengiften als Privatmensch nicht abschaffen, so darf jeder Gartenliebhaber seine Gartenwelt pestizidfrei halten, damit es wieder mehr Insekten gibt. Das kommt nicht nur dem Vogel des Jahres 2018 zu Gute, sondern allen heimischen Vögeln.
Schau mal rüber zum NABU:
Vom Bau eines Nistkastens bis zu vielen anderen Tipps für den Vogel des Jahres 2018 gibt es auf der Homepage des NABU eine kostenlose Broschüre zum Bestellen → https://www.nabu-shop.de/aktionsleitfaden-der-star-vogel-des-jahres-2018-print.html
Bildquelle: Wikimedia Commons CC BY-SA 3.0, Urheber LUZMARIA, Aufnahme in Amsterdam, Niederlande