Warum brauchen wir Filme und Ausstellungen wie diese? Weil wir nur das schützen, was wir kennen. Luc Jacquet, der großartige Naturfilmer, der mit „Die Reise der Pinguine“ einen Oscar holte, brach 2015 zu einer 45-tägigen Expedition in das Adélieland auf. Er wollte mit seinem Projekt die Aufmerksamkeit auf ein schützenswertes Gebiet lenken, das keine offizielle Vertretung hat, weil keine Menschen dort leben. Die Antarktis ist bis heute „Terra incognita“, ein unbekanntes Land.
Terra incognita
Mit rund 13,2 Millionen Quadratkilometern Fläche ist der Kontinent größer als Europa und Heimat vieler Tier- und Pflanzenarten zu Wasser wie an Land. Eine Eiswelt mit erstaunlichen Wesen, die sich den extremen Lebensbedingungen spektakulär angepasst haben.
Eiswelt hautnah
Luc Jacquet und seinem elfköpfigen Team gelangen beeindruckende Film- und Fotoaufnahmen, wie sie noch nie zuvor mit der Kamera eingefangen wurden. Es ist ein Glück und eine Erneuerung für ein naturwissenschaftliches Museum, dass der Regisseur die Schau im Übersee Museum in Bremen auch kuratiert hat. Mit den Augen eines Regisseurs, der sein Publikum mitreißen möchte, hat er die Räume inszeniert.
Der Besucher erlebt die Tierwelt der Antarktis sozusagen als zwölftes Teammitglied hautnah. Umgeben von Filmsequenzen auf großen Leinwandflächen, wird er von einer Geräuschkulisse aus pfeifendem Wind und Vogelgeschrei begleitet. Mit Luc Jacquet und seinem Team verfolgt er Robben auf der Jagd unter dem Eis oder begegnet Kaiserpinguinen auf Augenhöhe. Das schafft eine Nähe zur Natur, die sonst in Museen nur schwer gelingen will.
Die Ausstellung entstand in Kooperation mit dem Musée des Confluences in Lyon, Frankreich. Sie wird mit Forschungsergebnissen des Alfred-Wegener-Instituts sowie Exponaten verschiedener Museen ergänzt.
Dazu gibt es einen reich bebilderten Begleitband aus der Reihe Tendenzen des Übersee-Museums (€ 15,-).
->Ausstellung Antarctica: Bis 28.04.2019 im Übersee Museum Bremen
-> Auf der Home Page von Arte ist eine mehrteilige Dokumentation der Expedition online: Dokumentation auf Arte
Titelbild: Vincent Munier (all copyrights reserved)