Wem gehört eigentlich die Antarktis? Niemandem und uns allen. Die Antarktis ist Weltnaturerbe. Darauf sei gepfiffen, wenn man mit den letzten unberührten Gebieten dieser Erde auch noch Profit machen kann. Unbemerkt von der Weltöffentlichkeit, denn wie kann ein Gebiet im Südpolarmeer kontrolliert werden, in dem dieses Jahr ein Kälterekord von -100 Grad aufgestellt wurde?
Seit 1980 bemüht man sich um den Schutz der Antarktis. Damals wurde ein Übereinkommen über die Erhaltung der lebenden Meeresschätze der Antarktis festgelegt, auf dem sich die internationale Kommission zur Erhaltung der lebenden Meeresschätze der Antarktis (CCAMLR ) gründete.
Freiwillige Selbstvepflichtung?
Tatsächlich hängt das Wohlergehen dieser Meer- und Eislandschaft von der freiwilligen Selbstverpflichtung der internationalen Fischereiindustrie ab. Doch die kommerzielle Ausbeutung der Tiere der Antarktis hat stark zugenommen. Konnten die Fangflotten bisher aufgrund des ewigen Eises nur wenig vordringen, haben sie jetzt aufgrund der Klimaerwärmung und dem Schmelzen des Eises zunehmend freie Fahrt. Neuseeland betreibt die Befischung des Riesen-Antarktisdorsches im Rossmeer; Russland, die Ukraine und China forcieren den industriellen Krillfang.
Das Wedell-Meer ein Schutzgebiet?
Jetzt sind im australischen Hobart erneut die Bemühungen gescheitert, im Weddel Meer ein 2,4 Mio Quadratkilometer großes maritimes Schutzgebiet festzulegen. Die Fischerei wäre dann in diesem Gebiet verboten gewesen. Nach Angaben von Mitgliedern der CCAMLR scheiterte das Vorhaben am Widerstand von Norwegen, China und Russland. Die Reputation einer Organisation, bisher immer ein Vorreiter im Schutz Mariner Ressourcen, wurde dadurch schwer beschädigt. Nächsten Jahr will sich die Kommission erneut beraten.
Titelbild: Westliches Rossmeer (im Hintergrund das Transantarktische Gebirge), Wikimedia Commons, gemeinfrei