Weltweit werden Lieferketten instabil. Das hat nicht immer mit Corona oder dem Krieg in der Urkraine zu tun.
So ist Palmöl im weltweit größten Anbau-Land Indonesien derart knapp und teuer geworden, dass es sich die ärmeren Schichten der muslimischen Bevölkerung nicht mehr leisten können. Palmöl wird dort zum Kochen und Frittieren verwendet. International war es lange Zeit das Öl, das am billigsten zu haben war, und diente der Herstellung vieler Produkte, von der Zahnpasta bis zum Schoko-Riegel.
Steigende Preise für Palmöl
Auf der Insel Borneo, dem größten Anbaugebiet für Palmöl, wurden ganze Landstriche an Regenwald für Palmöl-Plantagen geopfert. Die internationale Nachfrage stieg immer weiter. Das treibt die Preise nach oben. Auch in Indonesien selbst.
Proteste in Jakarta
Seit November letzten Jahres gehen in der Hauptstadt Jakarta die Menschen auf die Straße und protestieren gegen die unerschwinglichen Verbraucherpreise, allen voran die Preise für Palmöl. Der Druck der Proteste wurde so groß, dass sich Indonesiens Präsident Joko Widodo gezwungen sah, einen Exportstopp für Palmöl zu verhängen. Bis die Engpässe im eigenen Land überwunden sind, darf Palmöl nur innerhalb Indonesiens gehandelt werden.
Das wird Folgen haben für bisher billige Palmölprodukte auf dem Weltmarkt. Deren Produzenten haben sich Jahrzehntelang nie die Frage gestellt, welchen Preis die Verwendung von Palmöl tatsächlich hat. Die Zerstörung der Natur, das eklatante Verschwinden wertvoller Arten, die Vertreibung Indigener, vergiftete Erde durch die Verwendung von Dünger und Pestiziden – all das wurde für die Gewinnspanne in Kauf genommen. Wenn der Profit jetzt ausbleibt, werden sich die internationalen Hersteller, die mit Palmöl produzieren, verändern müssen?
Titelbild: Pestizideinsatz auf einer Palmölplantage, Eigenes Bild von Klaus Schenck, Wikpedia, CC BY-SA 3.0