In jedem Land, in dem Palmen wachsen, wird auch Palmöl hergestellt, seit Jahrhunderten. Von Brasilien bis China nimmt man das rötliche Öl zum Braten und Kochen. Es ist ein natürlicher pflanzlicher Rohstoff, der nichts Schlechtes an sich hat. Ganz im Gegenteil, er ist überaus nützlich.
Das Schlechte an Palmöl ist der Anbau von Monokulturen
Schlecht ist, wie wir mit dieser natürlichen Ressource umgehen. Wir bauen dafür Palmen als Monokulturen an, die sich kilometerweit erstrecken. Kilometerweit Palmöl-Plantagen – und sonst nichts mehr. Die wichtigsten Anbauländer für Ölpalmen liegen in Südostasien, in Indonesien und Malaysia mit zusammen 85,4 % der Weltproduktion an Palmöl. Zwischen 1990 und 2005 wurden 1,87 Millionen Hektar Palmöl-Plantagen in Malaysia neu angelegt, mehr als 3 Millionen Hektar in Indonesien. Über die Hälfte davon entstand durch Abholzung tropischer Regenwälder.
Palmöl-Monokulturen bedingen den Verlust an Regenwäldern
Schlecht ist, dass für Palmöl-Plantagen jeden Tag auf dieser Welt ein Stück mehr Regenwald gerodet wird. Regenwald, der nie mehr nachwachsen kann, weil an seine Stelle die Monokultur tritt.
Palmöl-Monokulturen bringen Geld, aber sie ersetzen nicht den Wert der Regenwälder. Regenwälder speichern CO2, deshalb könnten wir mit ihrer Hilfe die Klimaerwärmung reduzieren. Weltweit diskutieren wir komplexe Maßnahmen, wie wir die Klimaerwärmung stoppen. Gleichzeitig vernichten wir das beste Ökosystem, das wir gegen die Klimaerwärmung einsetzen können. Jeden einzelnen Tag ein bisschen mehr.
Im Gegenzug erhöhen Palmöl-Plantagen den Treibhausgaseffekt. Jährlich entweichen dem Absatzbecken einer durchschnittlichen südostasiatischen Palmöl-Plantage etwa 3000 Tonnen Methan.
Der Verlust an Regenwäldern bedingt Trockenheit
Palmöl-Monokulturen bringen Geld, aber sie ersetzen nicht den Wert der Regenwälder, denn Regenwälder sind sensationelle Wasserspeicher. Sie ziehen sich wie ein Feuchtigkeitsgürtel an Breitengraden entlang. Wenn diese Wasserspeicher verloren gehen, wird die Erde ganze Breitengrade entlang austrocknen.
Der Verlust an Regenwäldern bedingt das Verschwinden der Artenvielfalt
Palmöl-Monokulturen bringen Geld, aber sie ersetzen nicht den Wert der Regenwälder, weil tropische Regenwälder den größten Anteil an der Artenvielfalt unserer Erde haben. Finden sich in europäischen Wäldern etwa 160 Baumarten und über 3.000 Tierarten, so gibt es in tropischen Regenwäldern etwa 4500 verschiedene Baumarten und die Hälfte aller bekannten Tierarten haben dort ihren Lebensraum.
Brauchen wir Palmöl?
All die Verluste nehmen wir in Kauf, weil man mit Palmöl nicht nur kochen kann. Palmöl ist ein universell einsetzbarer Rohstoff, der für Biodiesel, Futtermittel, Schokolade, Shampoo, Zahnpasta, Cremes, Seife oder Waschmittel gut ist. Lag der weltweite jährliche Verbrauch an Palmöl 1993 noch bei 14 Millionen Tonnen, so stieg er bis 2013 auf 56 Millionen Tonnen an. Palmöl ist deshalb ein eminent wichtiger Wirtschaftsfaktor für Südostasien. Den Anbauländern mitzuteilen, reduziert eure Palmöl-Produktion, hat denselben Effekt, wie deutschen Autoherstellern vorzuschreiben, produziert weniger Autos.
Seit 1990 haben sich die Anbauflächen versechsfacht. Laut WWF plant allein Indonesien, die Plantagen bis 2025 auf 20 Millionen Hektar auszudehnen – die Hälfte davon soll auf Borneo Platz finden. Auf der Insel wächst der älteste Urwald der Erde, etwa 66 Millionen Jahre alt.
Titelbild: Photo by CEphoto, Uwe Aranas, Wikimedia Commons, CC BY-SA 3.0
Balung, Tawau, Sabah: Storage tanks for palm oil. Part of the process plant of Apas Balung Palmoil Mill (Kilang Apas Balung), operated by SAWIT Kinabalu