Fünf in Folie geschweißte Schweinekoteletts kosten im Supermarkt heute den Schnäppchenpreis von Euro 3,33. Der Verbraucher, der das kauft und isst, denkt „Schön billig!“. Aber tatsächlich kosten die fünf Rippchen viel mehr.
10 Milliarden Euro Folgeschäden jährlich
In einer Geldsumme ausgedrückt: 10 Milliarden Euro jährlich, allein in Deutschland. So hoch bemessen sich die Folgeschäden durch Tierzucht und deren Emissionen von Stickstoff und Nitraten. Die Nitrate gelangen zum Beispiel durch Düngemittel in unser Grundwasser, das mit hohen Kosten gereinigt werden muss, damit es noch als Trinkwasser aufbereitet werden kann.
Die Rechnung geht an die Erde
Diese späteren Kosten zahlt der Konsument der billigen Schweinekoteletts nicht. Die Rechnung gibt er an die Erde weiter. Die Stickstoffemissionen durch Massentierhaltung tragen erheblich zur Klimaerwärmung bei. Extremwetter und gravierende Veränderungen in der Vegetation und in der Tierwelt sind schon heute die Folgen.
Die Rechnung geht an den Menschen
Wenn Tiere auf unzumutbar engstem Raum gehalten werden wie in der Massentierhaltung ist das Risiko der Übertragung von Krankheitserregern wesentlich höher als bei Tieren, die artgerecht leben dürfen, mit Platz im Stall und Bewegungsfreiheit. In der Massentierhaltung werden mittlerweile so hohe Dosierungen von Antibiotika eingesetzt, dass die Erkrankung an multiresistenten Keimen, wie dem Antibiotika-resistenten Bakterium LA-MRSA, ein großes Thema in der Medizin wird. Bis heute gibt es darüber keine Meldepflicht und demzufolge auch keine konkreten Informationen, inwieweit Reserveantibiotika mittlerweile in der industriellen Landwirtschaft eingesetzt werden.
„Reserveantibiotika sind erfunden worden, um Menschenleben auf Intensivstationen zu retten und nicht, um Billigfleisch zu produzieren. Wir, die Ärzteinitiative gegen Massentierhaltung, fordern als erste Maßnahme ein sofortiges Verbot des Einsatzes von Reserveantibiotika in der Massentierhaltung.“ verlangt Dr. Gerd-Ludwig Meyer, einer der Mitbegründer der Initiative „Ärzte gegen Massentierhaltung“.
Zur Massentierhaltung wird niemand gezwungen, genauso wenig wie zum Kauf von Billigfleisch. Es gibt etliche Lösungsansätze, um aus der konventionellen Landwirtschaft auszusteigen, genauso wie die Verantwortung, dass wir unser Konsumverhalten ändern. Denn die höchste Rechnung für unseren Billig-Konsum zahlen die Nutztiere, die in der Massentierhaltung unter Qualen leben und sterben müssen.
Es geht auch anders
Wie schön, dass es tatsächlich auch Veränderungen gibt, wenn sie auch langsam sind. Durch die Initiative des Aktionsbündnisses „Artgerechtes München“ hat sich in der bayerischen Landeshauptstadt tatsächlich was bewegt. Der Stadtrat beschloss, bei städtischen Empfängen nur noch Produkte aus artgerechter Tierhaltung anzubieten. In Schulen starten entsprechende Pilotprojekte für die Schulverpflegung.
Über 39.000 Münchner haben bisher die Aktion erfolgreich mit ihrer Unterschrift unterstützt.
Abb.: Antonius-Hof Fulda-Haimbach, Bioland Ferkel im Auslauf, Ökologischer Landbau
Quelle: www.oekolandbau.de
BR-Dokumentation vom 23.11.2016: Keime aus dem Tierstall
http://www.aerzte-gegen-massentierhaltung.de/