Die Ernennung zum Vogel des Jahres ist quasi die Berufung zum Botschafter der Tiere. Für das neue Jahr 2017 wurde die Auszeichnung dem Waldkauz zuteil. Der bayerische Landesbund für Vogelschutz, der LBV, und sein großer Partner NABU, der Naturschutzbund Deutschland, trafen damit eine weise Entscheidung.
Der Waldkauz, liebenswerter Repräsentant seines Lebensraumes
Denn der Waldkauz ist mit seinen großen dunklen Augen auch liebenswerter Repräsentant seines Lebensraumes, der durch die Urbanisierung der Landschaften verschwindet. Obwohl er ja „Wald“-Kauz heißt, wohnt er beileibe nicht nur im Wald, sondern braucht offene Landschaften, in denen sich Wälder, Felder und Wiesen abwechseln. Und er liebt alte morsche Bäume als Zuhause, weil sich dort Höhlen einrichten lassen, in denen er seine Jungen großziehen kann.
Leichte Beute
Die jungen Waldkäuze, die sich noch im Nest drängen, nennt man Nestlinge. Die Mutigen, die das Nest verlassen und ein wenig eingeschüchtert von der großen Freiheit auf Ästen sitzen, heißen folgerichtig Ästlinge. Sie sind noch flugunfähig und können sich nicht selbst mit Nahrung versorgen, sondern sind auf ihre Eltern angewiesen. Auch wenn sich ihr gemustertes Gefieder kaum von den Maserungen einer Baumrinde unterscheidet, sind die Ästlinge in diesem zarten Alter eine leichte Beute für größere Jäger wie den Uhu.
Lautloser Beutezug
Der erwachsene Waldkauz ist etwa 40 cm groß und ein lautloser Jäger der Nacht. Durch eine Art Schalldämpfer an den Flügelkanten kann er seine Beute nahezu geräuschlos anfliegen und überraschen. Zu seinem Speiseplan gehören Vögel, Nagetiere, Frösche, Insekten und Regenwürmer.
Star unter den Waldkäuzen
Weil in der heutigen Forstwirtschaft kein Baum mehr morsch werden darf, müssen dem Waldkauz vielerorts Ersatz-Nisthöhlen angeboten werden, damit er nicht wohnungslos wird. Aber in alten weitläufigen Parks wie dem Nymphenburger Schloßpark findet sich noch edles Baumwerk für Waldkäuze. Deshalb lebt dort auch Kasimir, ein Vertreter seiner Art, der eine Youtube-Berühmtheit ist. Der LBV München bietet Führungen zu ihm an. Es gibt noch keine Autogramme von ihm, aber wer Glück hat, bekommt ihn auch tagsüber zu Gesicht.
Ab Frühjahr 2017 könnt Ihr beim LBV-Kempten/Oberallgäu einen Waldkauz live bei Brut und Aufzucht miterleben. -> zur Webcam.
Mehr Infos zum Waldkauz gibt es auf der Seite des LBV nachzulesen -> Waldkauz
Bildquelle: Werner Brock für den LBV