Vögel überfliegen auf ihren unglaublichen Routen Meere und viele Länder. Rund 50 Milliarden Vögel ziehen zwischen Brutgebieten und Winterquartieren hin und her, zwischen Europa und Afrika sind es jährlich 5 Milliarden. Für den Flug haben die einzelnen Vogelarten verblüffende Fähigkeiten entwickelt. Der kleine Fitis zum Beispiel wiegt normalerweise nur 8 Gramm. Im Herbst frisst er sich aber eine Fettleber an, die bis zu 16 Gramm wiegt, und baut dafür alle anderen Organe ab. Bis auf Erinnerungszellen, die ihm beim Flug für die Orientierung dienen. Damit fliegt er in zwei bis drei Wochen vom Nordkap bis an die Spitze Afrikas, auf etwa 13.000 Kilometern! Mit Hilfe der Kalorienverbrennung der Fettdepots der Leber kann der winzige Vogel ohne Wasser einen Tag und eine Nacht durchfliegen.
Die Reisen sind für die phantastischen Flieger durch massive Umweltveränderungen hoch gefährlich geworden. Nur etwa die Hälfte aller Zugvögel überleben heutzutage den Flug und kehren zurück.
Das hat gravierende Folgen für den weltweiten Bestand an Vogelarten, denn rund drei Viertel aller Vögel sind Zugvögel. Deshalb gibt es seit 2006 an jedem zweiten Wochenende im Mai den „Weltzugvogeltag“. Er wurde vom Umweltprogramm der Vereinten Nationen ins Leben gerufen und will weltweit die Öffentlichkeit dafür sensibilisieren, dass wir gerade dabei sind, die Zugvögel aussterben zu lassen, wenn sich Schutzmaßnahmen entlang der Flugrouten nicht erfolgreich durchsetzen. Veranstaltungen, Vorträge und Vogelbeobachtungen finden dafür weltweit statt.
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Bildquelle: Worldmigratorybirdday