Man kann sagen, Jan Haft ist ein mutiger Naturfilmer. Denn während internationale Wildlife Filme immer aufwendiger werden und extrem aufregende Szenen liefern, geht er seinen eigenen Weg und entgegen aller Trends dorthin, wo es still ist, in den Wald oder in einsame Moore. Faszinierend, was er dabei alles entdeckt.
Im Februar sind gleich mehrere Filme von ihm im Fernsehen zu sehen, darunter am 6. Februar zur Primetime 20:15 Uhr in der ARD „Seeadler – der Vogel Phoenix“. Deshalb haben wir ihm rechtzeitig vor den Sendeterminen vier Fragen gestellt:
1
Natur- und Tierfilme sind heute manchmal richtige Action-Kracher. Es sieht so aus, wie wenn Sie in Ihren Filmen und Bildern ganz bewusst die Stille suchen?
„Natur muss nicht dramatisch sein, damit sie verfängt. Ich lege in meinen Filmen keinen Wert auf blutige Fress-Szenen. Auch die stillen, erhabenen, und einfach schönen Momente laden zum Staunen ein, wenn man sie gut in Szene setzt. Die heimische Natur liegt mir am Herzen, weil ich hier aufgewachsen bin und ich mich in unserer Tier- und Pflanzenwelt einigermaßen auskenne. Wir haben festgestellt, dass Naturfilme über unsere Region, wenn sie mit Liebe und Aufwand gemacht werden, den Gefallen einer breiten Zuschauerschaft finden.“
2
Für uns Deutsche ist der Wald ein geradezu obsessives Thema, aber die wenigsten von uns machen dort so großartige Entdeckungen. Wie finden Sie zu Ihren Motiven?
„Vor dem Drehen steht die Recherche. Und auch während der Dreharbeiten wird immer weiter gesammelt und an Ideen geschmiedet. Natürlich muss man ein wenig Vorwissen mitbringen, wenn man sich an so ein Filmprojekt macht. Aber viele Infos stammen von Wissenschaftlern, Naturschützern, Jägern und anderen Gebietskennern, mit denen wir in Kontakt treten.“
3
Was hat Sie bisher am meisten beeindruckt?
„Es gab so viele beeindruckende Erlebnisse. Unter Wasser einen Schwertwal beim Umkreisen eines Heringsschwarms zu beobachten oder auch die Arenabalz der Kampfläufer waren für mich herausragende Erlebnisse des letzten Jahres. Teilweise mit Preisgeldern haben wir an unserem Wohnort größere Biotope angelegt. Gewässer, einen Trockenhang und Feuchtwiesen. Wie schnell dann diese Lebensräume von einer bunten Tiervielfalt besiedelt werden, beeindruckt mich ganz abgesehen von den Erlebnissen beim Drehen ganz besonders.“
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Wenn für Ihren nächsten Film Geld keine Rolle spielen würde, was würden Sie für einen Film machen?
„Schwierige Frage. Einen Film über die Tiefsee vielleicht, mit Tauchrobotern, U-Booten und ferngesteuerten Zeitraffer-Apparaturen. Aber Geld ist sprichwörtlich ja nicht alles. Ich bin dankbar dafür, dass wir mit überschaubaren Budgets unsere Filme machen können – und wir haben noch so viel vor! Und wenn dann am Ende die Zuschauer zufrieden sind und sich vielleicht der eine oder andere mehr für Naturschutz interessiert, ist das Ziel erreicht.“
Sendetermine für die Filme von Jan Haft:
6. Februar 2017 ARD 20:15 Seeadler – der Vogel Phoenix
13. Februar 2017 Arte 19:30 Kinder der Sonne – Unsere Schmetterlinge
14. Februar 2017 Arte 19:30 Biene Majas wilde Schwestern
16. Februar 2017 Arte 19:30 Steinadler – König der Berge?
Auf der Webseite von Jan Haft sind Making-of-Videos zu seinen Filmen zu sehen: http://www.nautilusfilm.de
Wenn Ihr seine Arbeit unterstützen wollt: gebt ihm auf seiner Facebook-Seite #nautilusfilmdeutschland ein dickes fettes Like
Titelbild: Jan Haft mit Mornellregenpfeiffer