Steinadler – Aquila chrysaetos – Golden Eagle
Schutzstatus Deutschland: Besonders streng geschützt
Einstufung Red List IUCN: Least Concern
Wie steht es um den Steinadler?
Nach der internationalen Roten Liste der IUCN gibt es weltweit etwa 250.000 Tiere, der Bestand wird als stabil eingeschätzt. Deshalb gilt der Steinadler weltweit betrachtet als nicht gefährdet („Least Concern“).
In Mitteleuropa ist die Situation anders. Um 1900 war der Steinadler in Deutschland fast ausgerottet. Er hat nur in höheren Lagen der Alpen überlebt. Trotz eines generellen Jagdverbots in den Alpen schoss man aber zum Beispiel in Österreich noch zwischen 1959 und 1965 an die 100 Exemplare ab. Erst in den 1970er Jahren setzte ein Umdenken ein und der Bestand konnte sich seitdem verbessern. Heute wird er in den Alpen auf insgesamt 1100 bis 1200 Brutpaare geschätzt.
Die weltweit geringste Anzahl an Adlerpaaren, die brüten, gibt es in Deutschland. Der Steinadler kommt dort nur mit 50 Brutpaaren im bayerischen Alpenraum vor und ist damit in Deutschland vom Aussterbens bedroht. In Schwaben zählt man elf Steinadlerreviere, im Mangfallgebirge nisten sechs Paare (Stand 2015).
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Der Steinadler hat sich die Alpen als seinen Lebensraum gewählt, da war der Bergschuh noch nicht erfunden und es gab keinen alpinen Tourismus. Er war sozusagen schon vor uns da. Das sollte uns bewusst sein, wenn wir in den Bergen klettern, wandern, fotografieren oder gleitschirmfliegen. Wir sollten lernen, die Berge mit ihm zu teilen und seine Reviere zu achten.
Abstand halten
Entscheidend für das Überleben des Steinadlers in den Alpen ist die Ungestörtheit seiner Standorte. Störungen können dazu führen, dass Horste über Jahre hinweg nicht mehr genutzt werden.
Kommen Kletterer, Fotografen, Drachen- und Gleitschirmflieger oder Hubschrauber zu nahe an die Nester mit Eiern oder Jungvögeln heran, drehen die Altvögel von den Horsten ab und die Eier kühlen aus oder die bereits geschlüpften Jungvögel erfrieren.
Für Kletterer gilt
Einen Mindestabstand zu Adlerhorsten vom 500 m wahren. Grundsätzlich ist es umweltbewusster, nicht in Adlergebieten zu klettern, sondern sich andere Felswände zu suchen.
Am Gigglstein im Allgäu gibt es in jedem Jahr vom 1. Januar bis etwa 15. April ein generelles Kletterverbot. Je nach Brutverlauf gibt das Landratsamt Oberallgäu den Berg dann frei oder er bleibt weiterhin gesperrt. Die aktuellen Infos werden veröffentlicht unter
www.ig-klettern-allgaeu.de
Für Fotografen gilt
Fotografen und Filmer sollten aus Verantwortungsgefühl für die Natur Steinadlerhorste nicht auf eigene Faust auskundschaften und prinzipiell nicht näher als 500 m herankommen. Für schöne Aufnahmen werden von Mai bis Oktober für die Reviere der Steinadler am Wallberg (Rottach-Egern), Spitzingsee (Schliersee), Söllbachtal (Bad Wiessee) und Geitau (Bayrischzell) geführte Wanderungen angeboten. Die genauen Termine werden in jedem Jahr neu veröffentlicht unter
www.adler-info.de
Für Gleitschirmflieger gilt
Überflughöhen von 2300 m Höhe sind unproblematisch für brütende Steinadler. Grundsätzlich sollten besetzte Steinadlerhorste im Abstand von 500 m umflogen werden.
Für den Schutz besonders sensibler Areale arbeitet das „Artenhilfsprogramm für den Steinadler“ mit der Nebelhornbahn AG und dem Oberstdorfer Drachen- und Gleitschirmfliegerverein zusammen. Die Informationen dazu hängen in den Schaukästen des Vereins am Nebelhorn aus.
Für alle gilt: Besuchsverbot
Die wenigen Horste werden konsequent überwacht, auch mit Hilfe von Kameras. Jeder, der Steinadlern zu nahe kommt, muss mit einer Anzeige und einer Geldstrafe rechnen, die Eindruck macht.
Bleifreie Nahrung
Noch immer sterben nicht nur Steinadler, sondern viele Arten von Großvögeln an Bleivergiftung. Weil Berufsjäger und Jagdpächter nicht aufhören, mit bleihaltiger Munition auf die Jagd gehen, obwohl man bleifreie Geschosse heute genau so sicher einsetzen kann wie bleihaltige Munition.
Steinadler fressen an Jagdkadavern und nehmen mit der Nahrung Munitionsteile und das Blei auf. Das hoch giftige Schwermetall hat bereits in geringen Mengen schwerwiegende Auswirkungen auf das zentrale Nervensystem, bei jedem, der Wild verzehrt. Das geht auch uns Verbraucher an. Wir müssen unbelastetes Wild und Qualitätssiegel für bleifreies Wildfleisch einfordern, damit die veraltete und zutiefst umweltschädliche Jagdmethode nicht mehr angewandt wird.
Unterstützen Sie den Herrscher der Lüfte –
werden Sie Steinadler-Pate
Adler sind die Herrscher der Lüfte und ein unvergessliches Erlebnis, wenn man das Glück hat, ein Exemplar bei einer Wanderung in den Alpen zu sehen. Dabei konnte der Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) schon viel für den Steinadler in Bayern erreichen. In den Allgäuer Alpen, im Karwendel und im Nationalpark Berchtesgaden nimmt der Bruterfolg tendenziell zu, bzw. bleibt konstant. Auch Sie können dabei mithelfen! Werden Sie zu einem starken Partner für unsere Adler, werden Sie
Steinadler-Pate beim LBV!
Für Rückfragen zum Steinadler-Paten-Projekt hat, kann sich gerne beim LBV direkt informieren, unter der
Telefonnummer: 09174 – 4775 – 81
Für die Steinadler in der Schweiz gibt es die Projekte des Schweizer Nationalparks:
www.nationalpark.ch
Informationen zu Steinadler-Revieren in den Ostalpen sind veröffentlicht unter:
http://www.aquilalp.net