Sendetipp: Die Lüge vom gerechten Artenschutz

Dass das öffentlich rechtliche deutsche Fernsehen mal eine Artenschutz-Sendung zur Prime Time bringt, kommt sehr selten vor. Aber auch der Sendeplatz im ZDF am Dienstag, den 19.09.17 um 23:15 Uhr ist besser als nix.

Harald Lesch widmet sich um diese Uhrzeit in „Leschs Kosmos“ dem Thema „Die Lüge vom gerechten Artenschutz“. Dabei geht es um die durchaus strittige Frage, wen wir in die Arche Noah mitnehmen wollen.

Drei Prozent Wildtiere und eine Milliarde Rinder

Unbestritten ist unter den Wissenschaftlern, dass wir eine Arche Noah für gefährdete Arten bauen müssen, in Form von Schutzmaßnahmen, in Form von Schutzgebieten. Nach Berechnungen der Tierschutzorganisation WSPA gibt es an Landwirbeltieren auf unserem Erdball mittlerweile 65 % Nutztiere, inklusive einer Milliarde Rinder. Wildtiere machen nur noch 3 % der Biomasse aus. Wen von diesen 3 % wollen oder müssen wir schützen?

Keystone Spezies

Die Zoological Society of London hat dafür einen Punkte-Index entwickelt, den sogenannten EDGE-Index. Bienen stehen dabei ganz oben auf der Liste. Sie zählen zu den sogenannten Keystone Spezies. Der Keystone war im mittelalterlichen Kirchenbau der Schlusstein in der Mitte einer Gewölbekonstruktion, zu dem alle Kraftlinen der Gewölbelast zuliefen. Ähnlich bedeutend in der Konstruktion der Ökosysteme sind die Bienen. Sie sind mit die wichtigsten Tiere unserer Erde, von denen viele andere Tiere und Pflanzen abhängen, auch die Pflanzen der industriellen Landwirtschaft.

Knuddelig hat höhere Überlebenschancen

Eine bedrohte Art wie der knuddelige chinesische Panda hat es deutlich leichter zu überleben als der zwar extrem seltene, aber dafür furchteinflößende Riesensalamander, der ebenfalls in China beheimatet ist. Das größte Amphibium der Welt kann bis zu 1,80 Meter lang werden kann.

China setzt seine Pandas als Botschafter ein und verleiht sie weltweit an Zoos. Da Pandaweibchen nur einmal im Jahr für vier Tage fruchtbar werden, gibt es für sie eine Reproduktionsklinik, in der Pandababys in Brutkästen gehegt werden. Junge Riesensalamander dagegen landen in China immer noch in Restaurants und werden Feinschmeckern angeboten.

Was also bestimmt den Wert einer Art? Und sind unsere Entscheidungen dafür oder dagegen gerecht? Harald Lesch geht dieser wichtigen Frage in seiner Sendung nach. Für Frühschläfer oder Spätheimkommer: In der ZDF-Mediathek lässt sich die Sendung unabhängig von der Uhrzeit aufrufen.

Leschs Kosmos im ZDF: https://www.zdf.de/wissen/leschs-kosmos

Titelbild: Chinesischer Riesensalamander (Andrias davidianus) im Aquarium in Shanghai, Autor J. Patrick Fischer, Wikimedio Commons, CC BY-SA 3.0