Was hat der Eisbär mit Kohlekraftwerken zu tun? Der Lebensraum der Eisbären wird durch die globale Erwärmung auf drastische Weise immer weiter eingeschränkt. Die Prognose lautet, dass es mit dem Rückgang des arktischen Meereises bis Mitte des 21. Jahrhunderts zwei Drittel weniger Eisbären geben wird. Verschwindet das Meereis komplett, werden die Eisbären nur noch in Zoos zu besichtigen sein und mit ihnen viele andere Arten.
Ein Hauptverursacher der globalen Erderwärmung ist CO2
Der natürliche CO2-Gehalt der Atmosphäre steigt gegenwärtig stark an. Denn die Menschheit setzt heute in einem Jahr Vorräte an Kohlenstoff frei, die die Natur in einer Million Jahre eingelagert hat. Vor der Industrialisierung lag er bei etwa 280 ppm (parts per Million), seit 1980 ist er auf über 400 ppm gestiegen. Ein höherer Wert als es ihn jemals in den vergangenen zehn Millionen Jahren gab. 1)
CO2 lässt die mittlere Temperatur der Erde steigen. Seit den letzten 100 Jahren um ca. ein Grad. Bis zum Ende dieses Jahrhunderts können es bis zu fünf Grad Celsius werden, wenn wir den CO2-Ausstoß nicht reduzieren. Eine Temperaturveränderung um fünf Grad, das hört sich nicht nach viel an, hat aber ungeheure Auswirkungen, nicht nur für das Überleben der Eisbären.
Ein Hauptverursacher für den Anstieg an CO2 ist Kohle
Deutschland, das Gastgeberland der COP23, generiert zu 40 Prozent der deutschen Stromerzeugung durch Kohle, davon Braunkohle zu 23 Prozent, Steinkohle zu 17 Prozent. Aus Gründen des Klimaschutzes ist deshalb ein Plan, Kohlekraftwerke Schritt für Schritt abzuschalten, unumgänglich. Nach dem Klimaschutzplan der Bundesregierung sollte der CO2-Ausstoß bis 2030 halbiert werden.
Aber schon in den derzeitigen Sondierungsgesprächen für die Bildung der neuen Regierung in Berlin sind selbst die Grünen von ihrer Forderung nach einem kompletten Kohleausstieg bis 2030 abgerückt. Jetzt heißt es nurmehr, entscheidend sei nicht das genaue Ausstiegsdatum, sondern die CO2-Emmissionsminderung. Und Alexander Dobrindt, CSU-Politiker, behauptete während des laufenden Klimaschutzgipfels im ARD-MORGENMAGAZIN, der Kohleausstieg sei vollkommen abwegig. Man darf deshalb gespannt sein, mit welcher Botschaft die Kanzlerin Angela Merkel zur COP23 nach Bonn anreisen wird.
Zum Mittwittern: die Online-Aktion des WWF Deutschland
Wer Frau Merkel für ihre Reise zur COP23 etwas mit auf den Weg geben möchte, hat dazu am 14. November die Gelegenheit – über die Online-Demonstration des WWF bei Twitter. Der Tweet an Frau Merkel lautet „Beschließen Sie den Kohleausstieg, schützen Sie Klima und Eisbären.“ Der WWF wird die Tweets am 14.11.17, abends ab 18 Uhr am Kanzleramt projizieren.
https://www.wwf.de/climate-march/
1) Werner Eckert, ARD-Umweltexperte, 4.11.17, Das CO2-Budget ist fast verbraucht
Titelbild: Eisbär, Ursus maritimus, Aufnahme von Christopher Michel, Wikimedia Commons, CC BY 2.0